Lebensbedingungen im Todestrakt – Kampagne zum Welttag gegen die Todesstrafe am 10. Oktober 2018

Der 10. Oktober ist der internationale Tag gegen die Todesstrafe, der von der World Coalition Against the Death Penalty bereits zum 16. Mal in Folge ausgerufen wird. Dieses Jahr stehen die Lebensbedingungen im Todestrakt im Mittelpunkt. Die Initiative gegen die Todesstrafe e.V. hat mehr als 100 Beiträge von Häftlingen in den Todestrakten der USA gesammelt, die über ihr Leben unter dem Todesurteil schreiben oder malen: https://life-on-deathrow.jimdofree.com/ Hier findet sich unter anderem ein Gedicht von Troy J. Clark, in dem er seine Unschuld beteuert. Er wurde am 26. September 2018 in Texas hingerichtet.

Die Organisation hat 300 Gefangene angeschrieben, mit denen sie schon vorher in Kontakt war, rund 40 haben Beiträge zurückgeschickt. Auch andere geben Zeugnis über das Leben im Todestrakt: Juan Melendez, der 18 Jahre im Todestrakt von Florida in den USA saß, bevor er 2002 wegen erwiesener Unschuld entlassen wurde, erinnert sich: „Ich kam in eine kalte Einzelzelle mit Kakerlaken. Schon nach wenigen Tagen wurde der erste Mithäftling hingerichtet.“ Bis heute hat Juan Melendez Alpträume, in denen er zu seiner Hinrichtung abgeholt wird. „Ich habe oft erlebt, dass Mitgefangene verrückt wurden.“ Davor haben ihn Freundschaften zu Mitgefangenen bewahrt – von denen nicht wenige während seiner Jahre im Todestrakt hingerichtet wurden.

Die Überbelegung von Todeszellen in anderen Staaten veranschaulicht das Beispiel von Malawi, wo die Gefangenen in Massenzellen in Schichten schlafen, da kein Platz ist, dass sich alle gleichzeitig hinlegen könnten. Dazu kommen schlecht ausgebildete Gefängnisangestellte, schlechte medizinische Versorgung – überall auf der Welt.

Grausames Beispiel der Hoffnungslosigkeit ist Japan, wo die Verurteilten jeden Tag mit ihrer Hinrichtung rechnen müssen; erst am Morgen der Vollstreckung wird ihnen mitgeteilt, dass heute ihr Todestag ist. Dieser Zustand einsamen Wartens in Einzelhaft erstreckt sich oft über Jahrzehnte. Es dringen wenige Informationen aus dem Todestrakt von Japan nach draußen, aber viel weist darauf hin, dass die Gefangengen alle schwer psychisch krank bis psychotisch sind.

Um diese unmenschlichen Lebensbedingungen in Haft zu ändern, bedarf es unbedingt der Abschaffung der Todesstrafe, einer unmenschlichen Strafe, die gegen Artikel 1 des Grundgesetzes verstößt: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“

Als gemeinnützig anerkannter Verein engagiert sich die Initiative gegen die Todesstrafe e.V. für eine weltweite Abschaffung der Todesstrafe. Die Schwerpunkte unserer Tätigkeit liegen in fundierter Aufklärungsarbeit, parteineutralem politischem Engagement und der Gefangenenunterstützung.

Die Pressemeldung als pdf-Datei.


Sina Vogt
Initiative gegen die Todesstrafe e.V.
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