Missouri: Kevin Johnson hingerichtet – seine 19-jährige Tochter durfte ihren Vater nicht begleiten

Am Dienstagabend wurde im US-Bundesstaat Missouri der 37-jährige Kevin Johnson mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Er hatte als 19-Jähriger einen weißen Polizisten erschossen.

Am Tag der Tat war sein 12-jähriger Bruder nach einem schweren Krampfanfall gestorben, während Polizei im Haus der Familie war. Kevin Johnson machte die Polizisten für den Tod seines Bruders verantwortlich, erklärte später wiederholt, wie sehr er seine Tat bereue.

Weder der Gouverneur von Missouri noch die Gerichte, inklusive des Obersten Gerichtshofs der Vereinigten Staaten, waren bereit, die Hinrichtung aufzuhalten. Dabei hatte selbst ein Sonderstaatsanwalt, der dem Fall zugeteilt war, einen Aufschub beantragt, weil es ernstzunehmende Belege gab, dass Johnsons Todesurteil rassistisch geprägt war.

In die Medien gelangte sein Fall in den letzten Tagen zudem, weil seine 19-jährige Tochter nicht als Zeugin der Hinrichtung ihres Vaters zugelassen wurde – Missouri erlaubt die Zeugenschaft erst ab 21 Jahren.

Kritiker erklärten ihr Unverständnis, dass Missouri zwar einen 19-Jährigen zum Tod verurteilt, aber eine 19-Jährige nicht als Zeugin der Hinrichtung zulässt. Wenn man einen jungen Menschen – oder überhaupt Familienangehörige – schützen wollte vor einer solch traumatischen Erfahrung, solle man auf die Todesstrafe schlicht ganz verzichten.

Vor dem Gefängnis hatten sich rund 100 Menschen zu einer Mahnwache versammelt.

Weitere Informationen:
Missouri: 19-Jährige möchte der Hinrichtung ihres Vaters beiwohnen

Quelle: https://edition.cnn.com/2022/11/29/us/kevin-johnson-missouri-supreme-court/index.html