Missouri und Texas richten Leonard Taylor und John Balentine hin – zwei Hinrichtungen in 24 Stunden

Gleich zwei Todesurteile wurden in dieser Woche in den Vereinigten Staaten vollstreckt. Mit der ersten Exekution hatte man gerechnet, die zweite kam überraschend, weil der Hinrichtungsbefehl in der Vorwoche ausgesetzt worden war.

Am Dienstagabend wurde im US-Bundesstaat Missouri der 58-jährige Leonard Taylor, auch Raheem genannt, mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Er war zum Tod verurteilt, weil er 2004 seine Freundin und deren drei Kinder im Alter von 5, 6 und 10 Jahren getötet haben soll. Taylor beteuerte immer seine Unschuld, und es gibt Belege, dass er sich zur Tatzeit in 2000 Meilen entfernt in Kalifornien befand.

Ursprünglich sagten die Ermittler, die Opfer seien erst einige Tage vor ihrer Entdeckung getötet worden. Bei der Gerichtsverhandlung änderte der Gerichtsmediziner den geschätzten Todeszeitpunkt jedoch auf ein Zeitfenster von zwei oder drei Wochen, was zum Teil auf die kühle Temperatur im Haus zurückzuführen sei.

Taylors Anwälte haben argumentiert, dass es Beweise dafür gebe, dass Rowe und ihre Kinder zu der Zeit, als Taylor in Kalifornien war, noch am Leben waren. In einer Erklärung sagte das Midwest Innocence Project, dass Taylor zu Unrecht „von genau dem System getötet wurde, das ihn hätte schützen sollen“.

„Seit seiner Verhaftung verkündete Mr. Taylor laut und für alle hörbar seine Unschuld. Doch niemand – weder die Polizei, noch der Staatsanwalt, noch die mit seiner Verteidigung betrauten Anwälte – hat diese Unschuldsbehauptung ernsthaft untersucht“, schrieb die Gruppe.

Am Mittwochabend wurde in Huntsville im US-Bundesstaat Texas der 54-jährige John Lezell Balentine mit einer tödlichen Injektion, einer Überdosis Pentobarbital, hingerichtet. Er war zum Tod verurteilt für die Ermordung dreier Teenager im Jahr 1998.

Die Vollstreckung des Todesurteils kam überraschend, denn Balentines Hinrichtungsbefehl war in der Vorwoche aufgrund formaler Fehler widerrufen worden. Erst wenige Stunden vor dem Exekutionstermin wurde dieser wieder eingesetzt.

Seine Anwälte wiesen darauf hin, dass das Urteil ihres Klienten rassistische Züge aufweise. Die Sprecherin der Geschworenen habe sich entsprechend geäußert und die Jury beeinflusst. Die drei Opfer waren weißer Hautfarbe, Balentine ist schwarz.

In seinen letzten Worten dankte er seinen Freunden für ihre Unterstützung. Dann drehte er seinen Kopf und blickte durch ein Fenster auf sieben Angehörige seiner drei Mordopfer und bat um Vergebung. „Ich hoffe, Sie können mir in Ihrem Herzen verzeihen“, sagte er.

Als 15 Minuten nach Verabreichen der Giftspritze ein Arzt den Tod Balentines feststellte, sollen sich die Opferangehörigen in der Siegespose „High-Five“ gegenseitig abgeklatscht haben.

Quellen:
https://consent.yahoo.com/v2/collectConsent?sessionId=3_cc-session_cfb879c0-3d01-4b20-b548-138faf5b4b84
https://www.theguardian.com/us-news/2023/feb/09/texas-executes-john-balentine-sixth-us-inmate-this-year