Hinrichtungsablauf

Hinrichtungsmethoden in den USA

Die am häufigsten angewandte Exekutionsmethode in den USA ist die tödliche Injektion, mit der Texas 1982 erstmals exekutierte. Bis zum Jahr 2008 hatte der Staat Nebraska als letzter mit dem elektrischen Stuhl eine andere Hinrichtungsmethode. Diese wurde für verfassungswidrig erklärt, weshalb der Staat ab 2009 ebenfalls die tödliche Injektion als Exekutionsmethode eingeführt hat.

Die tödliche Injektion („lethal injection“) ist somit in allen US-Bundesstaaten, die die Todesstrafe haben, die vorgesehene Exekutionsmethode. In einzelnen US-Staaten könnten jedoch elektrischer Stuhl, Gaskammer, Erschießungskommando oder Strang wieder Gültigkeit erlangen, sollte die tödliche Injektion einmal für verfassungswidrig erklärt werden. Teilweise besteht Wahlmöglichkeit für die Hinzurichtenden (z. B. zwischen „chemical lethal injection“ und „gas lethal injection“) und in seltenen Fällen wählen Verurteilte die zuvor in dem jeweiligen Staat vorgesehene Methode.

Die einzelnen Hinrichtungsmethoden im Detail:

Bei der Hinrichtung durch die tödliche Injektion werden in der klassischen Variante nacheinander drei intravenöse Injektionen, bestehend aus dem Barbiturat Natrium-Thiopental (Betäubungsmittel, mit dem eine Bewusstlosigkeit erreicht wird), Pancuroniumbromid als Muskelrelaxantium (Lähmung der Muskulatur und somit auch der Atmung) und Kaliumchlorid, das eine Depolarisierung des Herzens (Herzstillstand) bewirkt, verabreicht. Seit einigen Jahren gibt es Lieferengpässe, was die Medikamente betrifft, sodass einige Staaten zu Pentobarbital als einzigem Mittel übergegangen sind oder andere Kombinationen ausprobiert haben.

Vor Beginn der Exekution und zwischen dem Verabreichen der einzelnen Chemikalien wird jeweils Kochsalzlösung injiziert, um eine Reaktion der Chemikalien aufeinander zu vermeiden.

Einige Staaten injizieren im Vorfeld der Exekution ein Antihistamin, um eine allergische Reaktion auf die Chemikalien zu vermeiden.

Eine Reihe von Ärzten hat bereits Befürchtungen geäußert, dass die Drogen nicht richtig wirken, falls der Betreffende Diabetiker ist oder Drogen konsumierte und seine Venen schwer zu finden sind. Bei einer früheren Drogenkarriere eines Verurteilten kann auch das Barbiturat zu schwach wirken und die nachfolgende Tötung für den Gefangenen sehr schmerzhaft sein.

Die Elektroden werden am Kopf und an den Beinen des Gefangenen befestigt. Mit Einschalten des Stromes schießt der Körper des Verurteilten nach vorne gegen die Ledergurte, die ihn an den Stuhl fesseln.

Die Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl (Elektrocution), bei der zwischen 500 und 2000 Volt durch den Körper des Verurteilten geschickt werden, hat sichtbare zerstörende Wirkungen.

Innere Organe und Gewebe werden verbrannt. Der Darm des Gefangenen kann sich entleeren, er kann urinieren oder Blut erbrechen. Der Körper verändert die Farbe, das Fleisch schwillt an und Haut und Haare können Feuer fangen.

Die Körpertemperatur steigt auf bis zu 60° C an, und um feststellen zu können, ob der Tod eingetreten ist, muss der Körper des Verurteilten erst einmal abkühlen.

Zeugen berichten stets, dass ein Geruch nach verbranntem Fleisch entsteht.

Es ist nicht bekannt, wie lange Menschen auf dem elektrischen Stuhl noch bei Bewusstsein sind. Die Hinrichtungsmethode könnte also für den Verurteilten sehr schmerzhaft sein.

Der Verurteilte wird in eine hermetisch abgeschlossene Stahlkammer gesperrt. Auf ein Signal des Henkers hin öffnet sich ein Ventil, aus dem Salzsäure in eine unter dem Sitz des Gefangenen befindliche Mulde fließt. Nach einem weiteren Signal fallen etwa 230  Gramm Zyankalikristalle oder –kapseln in die Säure. Das entstehende Blausäuregas, das leichter als Luft ist und langsam nach oben steigt, verhindert die Bildung von Hämoglobin im Blut. Atemlähmung ist die Folge.

Diese Exekutionsmethode erfordert eine Mitarbeit des Verurteilten, um die Qualen zu verringern. Er muss tief einatmen, um eine schnelle Bewusstlosigkeit zu erreichen. Hält er die Luft immer wieder an, dauert der Todeskampf mehrere Minuten.

Nachdem der Gefangene für tot erklärt wurde, reinigen Filter die Stahlkammer von Gasrückständen. Unter Gasmasken entgiftet ein Team den toten Körper mit einer Bleichlösung und entgast ihn. Würde das nicht geschehen, könnte ein nichts ahnender Leichenbestatter ebenfalls getötet werden.

Das zur Exekution verwendete Blausäuregas ist identisch mit Zyklon-B, welches während des Holocaust zur Tötung in Konzentrationslagern verwendet wurde.

Vor der Hinrichtung wird der Verurteilte gewogen. Der ‚Fall‘ hängt von seinem Gewicht ab, damit 1.260 foot-pounds auf den Hals einwirken. Dadurch wird ein nahezu sofortiger Tod und ein Minimum an Blutergüssen gewährleistet sowie Strangulation (langsames Ersticken) oder Enthauptung ausgeschlossen.

Wird das Erhängen ordnungsgemäß ausgeführt, verursacht eine gewaltsame Trennung des dritten oder vierten Halswirbels den Tod.

Ist der Fall in die Schlinge jedoch zu kurz, stirbt der Gehängte einen langsamen und qualvollen Tod durch Ersticken; ist er zu lang, wird der Kopf abgetrennt.

Gewöhnlich wird die Wicklung des Seils hinter dem linken Ohr des Verurteilten platziert, damit der Hals nach dem Fallen zur Seite knickt.

Es existiert kein Protokoll über das Verfahren.

Informationen zufolge besteht das Exekutionsteam aus 5 Personen. Der Verurteilte wird an einen Stuhl gefesselt und mit einer Kopfhaube bedeckt. Eine Zielscheibe wird auf seiner Brust befestigt. Eine der Schusswaffen enthält angeblich eine Platzpatrone, damit keiner der Schützen weiß, wer einen tödlichen Schuss abgibt.

Seit Wiedereinführung der Todesstrafe wurden drei Personen auf diese Art hingerichtet, Gary Gilmore 1977 und John Taylor 1996. Taylor stellte damit den Staat Utah vor ein Problem, da dieser negative Publicity für die anstehenden Olympischen Spiele befürchtete. 2010 wählte Ronnie Gardner das Erschießungskommando für seine Hinrichtung.

Diese Hinrichtungsmethode birgt große Probleme, da die Gefahr besteht, dass Mitglieder des Exekutionsteams absichtlich vorbeischießen, um nicht schuld am Tode des Verurteilten zu sein.

Zeugenberichte zu Hinrichtungen

Todeshaus


Zeugin einer Hinrichtung: Gabi Uhl


Zeuge einer Hinrichtung – Rick Halperin


Hinrichtungstag
von Susanne Cardona