28.08.2005 | Texas: Aktivisten kämpfen gegen Hinrichtung von Frances Newton

Unterstützer von Frances Newton unternehmen zur Zeit zahlreiche Aktionen, um die drohende Hinrichtung am 14. September noch zu verhindern.
Frances Newton soll am 14. September als erste afroamerikanische Frau seit Ende des Bürgerkriegs 1865 in Texas. mit der Giftspritze hingerichtet werden, obwohl erhebliche Zweifel an ihrer Schuld bestehen. Newton befindet sich seit 17 Jahren im Todestrakt von Texas für den Mord an ihrem Mann und ihren zwei Kindern, den sie laut Anklage begangen hat, um die 100000$ Lebensversicherung zu kassieren. Newton hat stets ihre Unschuld beteuert. Verurteil wurde sie vor allem aufgrund von ballistischen Test, die allerdings nicht eindeutig sind. Sie hatte 1987 selbst die Polizei zum Tatort gerufen, nachdem sie und ihr Cousin die Erschossenen in ihrer Wohnung gefunden hatten.. Nach Aussage ihres Cousins war Frances Newton überrascht und verzweifelt. Kriminaltechnische Untersuchungen gaben keinen Hinweis, dass Newton eine Waffe abgefeuert hatte und es wurden keine Blutspuren an ihrer Kleidung gefunden.
Ein Beweismittel der Anklage waren Schießpulverrückstände auf Newtons Kleidung. Allerdings könnten diese Spuren auch durch Düngemittel entstanden sein. Außerdem wurde eine Waffe gefunden, die Newton versteckt hatte, von der aber nicht zweifelsfrei bewiesen werden konnte, dass es sich um die Mordwaffe handelte.
Gouverneur Perry gewährte bei einem früheren Hinrichtungstermin im Dezember letzten Jahres einen sehr seltenen 120 Tage Aufschub, um die umstrittenen Beweise neu prüfen zu können. Anwalt David Dow von der University of Houston Law Center sagte in einem Interview: 'Die Zweifel, die dazu geführt hatten, dass der Begnadigungsausschuss im Dezember einen Aufschub empfohlen hatte, sind im letzen Jahr nur noch stärker geworden, besonders im Lichte des Skandals um das Kriminallabor der Polizei in Houston, wo Beweismittel in zahlreichen Fällen unsachgemäß behandelt und Ergebnis dadurch verfälscht worden waren.
'Im Gnadengesuch für Newton schrieb Dow: 'Wir können nicht beweisen, dass Frances Newton ihren Mann Adrian und ihre zwei kleinen Kinder Alton und Farrah nicht ermordet hat. Wir können beweisen, dass wenn Newton bei ihrem Verfahren von einem kompetenten Anwalt vertreten worden wäre, kein vernünftiges Jurymitglied für eine Verurteilung hätte stimmen können.'
Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de