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08.10.2006 | „Galgen-Aktion“ mit Miss Kanada:

Berlin, 08. Oktober 2006 – Mit einer öffentlichen Aktion in Berlin hat amnesty international (ai) heute minderjährige Iraner symbolisch vor dem Tod durch den Strang bewahrt: Mitglieder von ai sowie Passanten schnitten Postkarten an den iranischen Justizminister von Galgen herunter. Der Appell von ai: Keine Todesstrafe für Minderjährige! Die Aktion zum Internationalen Tag gegen die Todesstrafe (10. Oktober) unterstützten Nazanin Afshin-Jam, Menschenrechtsaktivistin und Miss Kanada 2003, sowie ai-Generalsekretärin Barbara Lochbihler. Seit 1990 sind im Iran mindestens 19 minderjährige Straftäter hingerichtet worden. Allein 2005 wurden acht junge Menschen gehenkt, zwei von ihnen waren auch bei der Hinrichtung keine 18 Jahre alt. 'Der Iran verstößt gegen internationales Recht, wenn er minderjährige Straftäter zum Tode verurteilt und hinrichtet', sagte ai-Generalsekretärin Lochbihler. Der Iran ist Vertragsstaat des UN-Zivilpaktes sowie der Kinderrechtskonvention, beide Übereinkommen verbieten die Hinrichtung Minderjähriger.

Die in Kanada lebende Exiliranerin Nazanin Afshin-Jam engagiert sich besonders für ihre Namensvetterin Nazanin Mahabad Fatehi. Die junge Iranerin war 17 Jahre alt, als sie 2005 einen Mann erstach, der sie vergewaltigen wollte. Für diese Tat wurde sie zum Tode verurteilt. amnesty international machte den Fall publik, dank internationaler Proteste wurde das Verfahren neu aufgerollt. Auch Afshin-Jam erfuhr von dem Fall und startete eine Online-Petition zugunsten von Mahabad Fatehi. 'Ich weiß, wie es um die Menschenrechte im Iran bestellt ist, aber diese Ungerechtigkeit hat mir einfach den Atem verschlagen. Das Mädchen wollte sich und ihre Nichte nur schützen und soll dafür hingerichtet werden?' Mittlerweile haben mehr als 200.000 Menschen die Petition unterzeichnet.

Weltweit sitzen mehr als 20.000 Menschen in Todeszellen. Im Jahr 2005 wurden mindestens 2.148 Menschen in 22 Ländern hingerichtet, mindestens 5.186 Menschen in 53 Ländern wurden zum Tode verurteilt. Für 94 Prozent der Hinrichtungen waren vier Länder verantwortlich: China, Iran, Saudi-Arabien und die USA. Insgesamt halten derzeit 68 Staaten an der Todesstrafe fest, 129 Staaten wenden sie nicht mehr an.

Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de

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