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27.06.2006 | Missouri: Bundesrichter setzt Hinrichtungen in Missouri aus

US-Bezirksrichter Fernando Gaitan Jr.stoppte am Montag alle Hinrichtungen des Bundesstaats Missouri bis der Staat sein Hinrichtungsprotokoll so ändert, dass sichergestellt ist, dass die Verurteilten keine Qualen bei der Hinrichtung mit der Giftspritze erleiden müssen. Gaitan begründete seine Entscheidung mit einer Reihe von Mängeln bei der Hinrichtungspraxis in Missouri. So gibt es keine schriftlich niedergelegten Bestimmungen über die Dosis des verwendeten Betäubungsmittel und kein medizinisch angemessen ausgebildetes Personal, das für den Giftcocktail verantwortlich wäre. Der momentan für die Dosierung der Gifte Zuständige leidet an Dyslexie (Leseschwäche), wodurch er Zahlen durcheinander bringe. Der für die Hinrichtungen verantwortliche Direktor Larry Crawford räumte ein, dass bei Hinrichtungen in Missouri zum Teil deutlich weniger Betäubungsmittel verwendet wurde als erwartet. Crawford kündigte an, das Hinrichtungsprotokoll zu überarbeiten.
Richter Gaitan ordnete an, dass in Zukunft ein ausgebildeter Anästhesist für die Zusammenstellung der Chemikalien und auch für die Überwachung der Hinrichtungen selbst verantwortlich sein soll. Der Anästhesist soll vor der Verabreichung der beiden tödlichen Gifte überprüfen, ob der Verurteilte bewusstlos ist.

Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de

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