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28.01.2007 | Japan: Die geheimen Hinrichtungen

Masao Akahori saß 31 Jahre lang unschuldig in einer Todeszelle. Die Polizei hatte ihn gefoltert, bis er einen Mord gestand, den er nicht begangen hatte. Akahori kam schliesslich frei. Seitdem gehört er zu den wenigen Menschen, die über das Leben in Japans berüchtigten Todestrakten berichten koennen.

Die Todeskandidaten leben in Isolationshaft, in der Regel haben sie nur zu Angehörigen und Anwälten Kontakt. Kein Fernsehen, keine Hobbys, kaum Bewegung.

Viele ertragen die Eintönigkeit nur mit Schlaftabletten. Doch am schlimmsten, meint Masao Akahori, sei die tägliche Angst vor dem Henker gewesen. Akahori lebt heute bei einer Frau, die ihn während der Haft unterstützt hatte. Seit seiner Freilassung 1989 wirft er der Regierung Unmenschlichkeit vor. Denn zum Tode Verurteilte erfahren erst wenige Stunden vorher von ihrer Hinrichtung. Man wolle ihre Gefühle nicht frühzeitig aufwühlen, ist die offizielle Begründung dafür. Die Gefangenen leben daher Jahre, oft sogar Jahrzehnte mit der Angst, dass jeder Tag der letzte sein kann. 'Wenn morgens mehr Wärter als sonst kamen, war klar: Einer von uns wird abgeholt.', erzählt der Freigelassene. 'Wir mussten dann mit dem Rücken zur Tür sitzen. Wir sollten nicht sehen, wer dran ist.' Jeder habe gewusst: 'Wenn sie vor Deiner Tür stehenbleiben, bist du bald tot.'

Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de

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