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01.01.2007 | Reaktionen auf Saddams Hinrichtung

Für US-PRÄSIDENT George W. Bush ist die Hinrichtung 'ein Meilenstein auf dem Weg zu einem demokratischen Irak'. Laut Bush erhielt Saddam ein faires Verfahren, das er den Opfern seines brutalen Regimes verweigert habe.

IRAKS MINISTERPRÄSIDENT Nuri al-Maliki sagte, die Hinrichtung 'beendet ein dunkles Kapitel' der irakischen Geschichte. Die Justiz habe die Todesstrafe im Namen des Volkes am 'kriminellen Saddam' vollstreckt. Saddam habe das Schicksal 'aller Tyrannen' geteilt.

Der EUROPARAT forderte den Irak zur Abschaffung der Todesstrafe auf. Sie sei 'grausam und barbarisch', sagte der Generalsekretär der Staatenorganisation, Terry Davis.

EU-ENTWICKLUNGSKOMMISSAR Louis Michel erklärte: 'Dies ist kein großer Tag für die Demokratie'. Die Europäische Union lehne die Todesstrafe ab. Von diesem Prinzip gebe es keine Ausnahmen.

Für die EU-RATSPRÄSIDENTSCHAFT sagte Finnlands Außenminister Erkki Tuomioja, zwar sei der Ex-Machthaber für schwerwiegende Verstöße gegen die Menschenrechte verantwortlich, das rechtfertige aber nicht die Todesstrafe.

Auch BUNDESKANZLERIN Angela Merkel betonte die grundsätzlichen Bedenken ihrer Regierung gegen die Todesstrafe. 'Wir respektieren dieses Urteil, aber es ist bekannt, dass die Bundesregierung gegen die Todesstrafe ist.

'Der VATIKAN verurteilte den Vollzug der Todesstrafe scharf. Es bestehe 'das Risiko, dass dies den Geist der Rache noch anstachelt und neue Gewalt sät', sagte Vatikansprecher Federico Lombardi.

GROSSBRITANNIEN kritisierte die Hinrichtung aus prinzipiellen Gründen. 'Wir treten für die weltweite Abschaffung der Todesstrafe ein, unabhängig von dem jeweiligen Verbrechen', erklärte Außenministerin Margaret Beckett.

FRANKREICH rief die Iraker auf, 'in die Zukunft zu blicken und an der Versöhnung und nationalen Einheit zu arbeiten'. Das Außenministerium betonte, dass Paris wie alle seine europäischen Partner für die weltweite Abschaffung der Todesstrafe eintrete.

RUSSLAND warnte vor einer weiteren Verschärfung der Lage im Irak. Gleichzeitig bedauerte das Außenministerium, dass die internationalen Bitten um eine Aussetzung der Hinrichtung ungehört verhallt seien. Der Tod Saddams gieße Öl ins Feuer des irakischen Bürgerkriegs, erklärten Vertreter des russischen Parlaments.

Der UN-SONDERBEAUFTRAGTE für den Irak, Ashraf Qazi, sagte, die UN verstünden den Wunsch vieler Iraker nach Gerechtigkeit. 'Aus Respekt vor dem Recht auf Leben jedoch lehnen die Vereinten Nationen die Todesstrafe weiterhin ab, auch bei Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord.

'Die von der radikalen HAMAS geführte Palästinenserregierung sprach von einem 'verbrecherischen politischen Attentat'.

ÄGYPTEN monierte den Zeitpunkt der Hinrichtung zu Beginn des dreitägigen islamischen Eid-al-Adha-Festes. LIBYEN ordnete eine dreitägige Trauer für den 'Kriegsgefangenen Saddam' an.

AMNESTY INTERNATIONAL bedauerte, dass das Verfahren 'eine zutiefst fehlerhafte Affäre' gewesen sei. 'Dies wird von vielen als'Siegerjustiz' angesehen, und bedauerlicherweise wird es keinen Beitrag zur Beendigung der Welle von politisch motivierten Tötungen leisten.

'Der IRAN sprach dagegen von einem 'Sieg für das irakische Volk'. 'Kein anderes Land' sollte diesen für sich reklamieren, sagte Vize-Außenminister Hamid Resa Asefi.

In ISRAEL sagte Vize-Regierungschef und Friedensnobelpreisträger Schimon Peres, Saddams Ende sei wie bei Adolf Hitler auch vorhersehbar gewesen. Saddam sei für drei Kriege sowie den Tod von mehr als einer Million Menschen verantwortlich gewesen. 'Er (Saddam) hat sein Ende selbst über sich gebracht.'

In POLEN hieß Vize-Außenminister Pawel Kowal die Hinrichtung gut. Er sei zwar ein Gegner der Todesstrafe, mache in diesem Fall aber eine Ausnahme.

Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de

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