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12.12.2008 | Ausschuss in Maryland empfiehlt Abschaffung der Todesstrafe

Der in diesem Jahr von der Generalversammlung des amerikanischen Bundesstaates Maryland gebildete Ausschuss zur Untersuchung der Todesstrafe hat sich heute mit 13 zu 9 Stimmen bei einer Enthaltung für die Abschaffung der Todesstrafe im Staat ausgesprochen.

Der Ausschluss kam zu folgenden Ergebnissen:

1. Im Todesstrafensystem von Maryland existieren rassebedingte Ungleichheiten.

2. Im Todesstrafensystem von Maryland existieren Unterschiede bei Gerichtsentscheiden.

3. Da der sozio-ökonomische Bereich nicht genügend untersucht wurde, konnte der Ausschuss zu dieser Frage zu keinem Ergebnis kommen.

4. Die Kosten für Verfahren, in denen die Todesstrafe verlangt wird, sind wesentlich höher als die Kosten für Verfahren, in denen eine lebenslängliche Haftstrafe ohne Möglichkeit der Entlassung auf Bewährung gefordert wird.

5. Obwohl sowohl Verfahren, in denen die Todesstrafe gefordert wird als auch Verfahren, in denen eine lebenslängliche Haftstrafe ohne Möglichkeit der Entlassung auf Bewährung gefordert wird, für die Opferfamilien extremst schwer sind, ist der Ausschuss der Auffassung, dass die Auswirkungen von Todesstrafenfällen für die Familien schädlicher sind als die der lebenslänglichen Haftstrafe ohne Entlassungsmöglichkeit. Der Ausschuss empfiehlt einen Ausbau der angebotenen Leistungen und Hilfsmittel, die den Opferfamilien zur Verfügung stehen, wie dies auch vom Opfer-Unterausschuss empfohlen wird.

6. Trotz des Fortschritts im Bereich der Kriminaltechnologie, besonders der DNA-Untersuchungen, ist das Risiko, einen Unschuldigen hinzurichten, gegeben.

7. Obwohl DNA-Untersuchungen eine stark akzeptierte Methode der Bestimmung von Schuld oder Unschuld sind, so können sie doch das Risiko, einen Unschuldigen zum Tode zu verurteilen, nicht ausschließen. In vielen Fällen steht keine DNA zur Verfügung und sogar wenn sie verfügbar ist, so kann sie doch entweder am Tatort oder im Labor kontaminiert oder falsch ausgelegt werden.

8. Der Ausschuss kommt zu dem Ergebnis, dass es keine überzeugenden Beweise gibt, dass die Todesstrafe eine abschreckende Wirkung in Bezug auf Morde in Maryland hat.

9. Endgültige Empfehlung: Der Ausschuss empfiehlt die Abschaffung der Todesstrafe im Staat Maryland.

Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de

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