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28.12.2008 | Die Todesstrafe in Indonesien 2008

Indonesien ist eines der ca. 60 Länder, die lt. Zahlen von Amnesty International noch immer an der Todesstrafe festhalten. Da Indonesien den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte ratifiziert hat, darf dort die Todesstrafe nur für die 'schwersten Verbrechen' ausgesprochen werden. In der Auslegung Indonesiens sind dies Terrorismus, vorsätzlicher Mord, schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen, Korruption und Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz.

2008 wurden in Indonesien zehn Menschen hingerichtet – fast genauso viele, wie in den vergangenen zehn Jahren zusammen. Das Verfassungsgericht hat eine Klage gegen das Gesetz aus dem Jahr 1964, das die Hinrichtungsmethode festlegt, abgelehnt. 2007 wies das Verfassungsgericht eine Klage ab, welche die Verfassungsmäßigkeit der Todesstrafe bei Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz im Frage stellte, ab.

Im Moment sind noch ca. 100 Menschen in indonesischen Todestrakten. Da zudem im nächsten Jahr die Wahlen anstehen, ist mit weiteren Hinrichtungen zu rechnen. Da sich fast doppelt so viele Menschen im Todestrakt befinden wie in den letzten 30 Jahren zusammen hingerichtet wurden, muss das Land sich nun entscheiden entweder wesentlich mehr Hinrichtungen durchzuführen oder einen Teil der Todesurteile oder alle Todesurteile umzuwandeln.

Hinrichtungen in Indonesien finden mittels eines Erschießungskommandos der Polizei statt und werden normalerweise nachts und an einem geheimen Ort durchgeführt. Die Gefangenen werden 72 Stunden vor ihrer Hinrichtung hierüber informiert. Die Schützen schießen dem Gefangenen aus einer Entfernung von von fünf bis zehn Metern ins Herz. Sollte der Gefangene nach den Schüssen noch am Leben sein, presst der stellvertretende Kommandant der Einheit die Öffnung seines Gewehrs an den Kopf des Gefangenen und gibt einen 'finalen Schuss' ab.

Medienumfragen zufolge liegt die Akzeptanz der Todesstrafe unter der indonesischen Bevölkerung bei ca. 75%. Aufgegliedert in die einzelnen Straftaten liegt die Akzeptanz der Todesstrafe bei 78% für Terrorismus, 78% für Drogendealer, 68% für Menschen, die in große Korruptionsskandale verwickelt sind und 67% für Mord. Auch die indonesische Regierung hat ihre Zustimmung zur Todesstrafe bekräftigt.

Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de

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