zurück zur Übersicht

06.04.2009 | Nigeria: Späte Gerechtigkeit für hingerichteten Ken Saro-Wiwa?

New York / Abuja - 'Shell Nigeria legt größten Wert darauf ... ein guter Nachbar zu sein und zu Nachhaltigkeitsinitiativen beizutragen' verkündet die nigerianische Niederlassung des Erdölkonzerns auf ihrer Homepage. Vor einem Gericht in New York muss das Unternehmen bald beweisen, dass diese hehren Ziele schon vor 14 Jahren gegolten haben - und man damals nichts mit der Hinrichtung einer Gruppe von Bürgerrechtlern um Ken Saro-Wiwa zu tun hatte.

Der britisch-niederländische Konzern sowie ein einzelner Manager werden im Mai vor einem US-Bundesgericht stehen. Der Vorwurf: Shell soll in den 90er-Jahren Einsätze von Sicherheitskräften gegen die Einwohner des Niger-Deltas finanziert haben und beim Prozess gegen die 'Ogoni 9' Zeugen bestochen haben. Die Vorgeschichte dreht sich um die Erdölförderung des Öl-Giganten im Süden des bevölkerungsreichsten Landes Afrikas, in dem die Ogoni leben. Shell überzog des Farmland mit Pipelines und legte Sondermülldeponien an, kritisierten Umweltschützer. Da die Lebensgrundlage der Ogoni zerstört wurde, formte sich Widerstand, angeführt vom Schriftsteller und TV-Produzenten Ken Saro-Wiwa. Widerstand, der der damaligen Militärregierung ein Dorn im Auge war. Mehrmals musste Saro-Wiwa ohne Prozess ins Gefängnis, 1994 wurde ihm und acht anderen Aktivisten schließlich ein Schauprozess wegen Anstiftung zum Mord gemacht. Das Verfahren endete mit Todesurteilen, die auch vollstreckt worden sind. Shell soll dabei die Finger im Spiel gehabt haben. "Es wäre nicht unmöglich, dass die Anklage fallen gelassen wird, wenn die Proteste aufhören", soll einer der Shell-Manager zu Saro-Wiwas Bruder damals gesagt haben. Der Manager, der sich nun in New York verantworten muss, bestreitet die Vorwürfe.

Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de

zurück zur Übersicht