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15.09.2009 | Ohio: Hinrichtung nach vergeblichen Versuchen, eine passende Vene zu finden, verschoben

Die ursprünglich für heute morgen 10 Uhr angesetzte Hinrichtung des 53-jährigen Romell Broom wurde auf Anordnung von Gouverneur Strickland um eine Woche verschoben.

Romell Broom wurde für die Vergewaltigung und den Mord an der 14-jährigen Tryna Middleton zum Tode verurteilt. Die Tat geschah im Jahr 1984.

Heute früh um kurz vor 10 Uhr war Broom bereits in der Hinrichtungsvorbereitung als die Hinrichtung wegen einer noch laufenden Berufung in letzter Minute gestoppt wurde. Kurze Zeit später wurde die Berufung abgelehnt und die Hinrichtung auf 14 Uhr wieder angesetzt.

Angestellte des Gefängnisses begannen um kurz vor 14 Uhr damit, im Vorbereitungsraum eine passende Vene zu suchen. Broom versuchte, den Angestellten zu helfen, eine Injektionsnadel zu setzen. Nach einem gescheiterten Versuch bedeckte Broom sein Gesicht und schien zu schluchzen.

Während das Team mit seinen Venen kämpfte, bat Broom darum, seine Anwältin, Adele Shank, sehen zu dürfen, sie durfte jedoch nicht zu ihm, da eine Vorschrift sagt, dass Gefangene keinen Kontakt zu ihren Anwälten haben dürfen nachdem der Hinrichtungsprozess begonnen hat. Shank sagte, sie sei besorgt gewesen, da es den Anschein hatte, dass Broom vor Schmerzen zucken würde.

Erst um 16.30 Uhr endeten die Versuche, die für die tödliche Injektion benötigte Nadel zu setzen.

Ein Anwalt Brooms, Tim Sweeney, schrieb an Richter Thomas J. Moyer des Obersten Gerichtshofs von Ohio und bat ihn, die Prozedur zu beenden. 'Jede weitere Versuche, die Hinrichtung von Herrn Broom heute auszuführen, wäre eine grausam und unübliche Strafe, ein Verstoß gegen ... die Verfassung der Vereinigten Staaten,' schrieb Sweeney. 'Sie würden außerdem Ohios gesetzlich festgelegte Auflage, dass eine Hinrichtung mittels tödlicher Injektion schnell und schmerzlos sein muss, verletzten.'

Um ca. 16 Uhr bat Gefängnisdirektor Terry Collins Gouverneur Stickland um einen Hinrichtungsaufschub.

Am Montag hatte eine medizinische Untersuchung ergeben, dass die Venen in Brooms rechtem Arm dem Anschein nach brauchbar seien, während die Venen im linken Arm nicht sichtbar waren.

Die heutige Situation erinnerte an die Probleme, die bei Hinrichtungen in den Jahren 2006 und 2007 auftraten und zu Änderungen im Hinrichtungsprotokoll Ohios führten. 2006 wurde die Hinrichtung von Joseph Clark für mehr als eine Stunde verschoben nachdem das Hinrichtungsteam die Injektion nicht ordnungsgemäß legen konnte. Seit Clarks Hinrichtung erlaubten die staatlichen Hinrichtungsregeln, dass Teammitglieder sich so viel Zeit nehmen konnten, die am Besten passende Vene zu finden, wie sie brauchten. Im Mai 2007 wurde die Hinrichtung von Christopher Newton aus gleichen Gründen um zwei Stunden verschoben.
(Quelle: Dayton Daily News)

Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de

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