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11.09.2009 | Todestrakt in Japan „brütet Wahnsinn aus“

Laut Amnesty International werden die Gefangenen im Todesstrakt von Japan werden durch brutale Haftbedingungen in den Wahnsinn getrieben. Die Organisation fordert ein sofortiges Hinrichtungsmoratorium und eine Reform der Befragungstaktiken der Polizei.

99% aller Strafverfahren in Japan enden mit einem Schuldspruch.

Insgesamt 102 Gefangene sehen in Japan einer Hinrichtung ins Auge. Viele dieser Gefangenen sind bereits älter und haben Jahrzehnte in einer Beinahe – Isolation verbracht.

Die Leiterin von Amnesty England, Kate Allen, nannte das japanische Todesstrafensystem ein 'Regime des Schweigens, der Isolation und purer Nicht-Existenz'. Sie sagte, die japanische Praxis, Gefangene nur wenige Stunden vor ihrer Hinrichtung von dieser zu unterrichten 'absolut grausam' sei.

Nach dem Bericht von Amnesty International sind die Haftbedingungen im Todestrakt derart, dass sie Gefangene geistig krank machen. Todestraktinsassen dürfen laut Amnesty nicht mit anderen Gefangenen sprechen und werden in Isolationshaft gehalten. Abgesehen von zwei bis drei Mal pro Woche stattfindenden Übungszeiten ist es ihnen nicht einmal erlaubt, sich in ihrer Zelle zu bewegen, die Gefangenen müssen die ganze Zeit sitzen. Als Folge dieser Haftbedingungen haben viele Gefangene nun Geisteskrankheiten und Wahnvorstellungen.

Japans Strafgesetz schreibt vor, dass bei Personen, die geisteskrank sind, der Justizminister die Hinrichtung aufschieben muss. Aber nach Angaben von Amnesty werden Gefangene, die Zeichen von Geisteskrankheit, die durch die extremen Haftbedingungen und die Haftdauer verursacht wurde, zeigen, noch immer hingerichtet.

Zwischen Januar 2006 und Januar 2009 wurden laut Amnesty 32 Männer hingerichtet, darunter 12 Männer, die älter als 60 Jahre und fünf, die älter als 70 Jahre waren.
(Quelle: BBC)

Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de

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