12.08.2010 | Iran: Sakineh Mohammadi Ashtiani "gesteht" Mord im staatlichen Fernsehen
Der Anwalt Ashtianis sagte, seine Klientin sei zwei Tage gefoltert worden, bevor sie dem Interview zustimmte. Er befürchtet, dass ihre Hinrichtung unmittelbar bevorsteht.
Nachdem Sakineh Mohammadi Ashtiani gestern im staatlichen iranischen Fernsehen zu sehen war, ist sie in Gefahr, in Kürze hingerichtet zu werden. Im Fernsehen gestand sie öffentlich, eine außereheliche Beziehung gehabt zu haben und an der Ermordung ihres Mannes beteiligt gewesen zu sein. Das ursprüngliche Urteil gegen Ashtiani – Tod durch Steinigung – hatte einen internationalen Aufschrei ausgelöst. Iranische Behörden haben nun zwar bekannt gegeben, dass Ashtiani nicht mehr gesteinigt werden solle, doch die Frau könnte noch immer mit dem Strang hingerichtet werden. Mit zitteriger Stimme sagte Ashtiani gegenüber einem Interviewer, dass sie Komplizin beim Mord an ihrem Ehemann gewesen sei und eine außereheliche Beziehung mit dem Cousin ihres Mannes gehabt habe.
Ihr Anwalt sagte gestern Abend gegenüber dem Guardian, seine Klientin sei zwei Tage lang gefoltert worden, bevor sie dem Interview zustimmte. Es wurde im Tabriz-Gefängnis aufgezeichnet, in dem sie seit vier Jahren inhaftiert ist.
"Sie wurde massiv geschlagen und gefoltert bis sie akzeptierte, sich vor der Kamera zu äußern. Ihr 22-jähriger Sohn Sajad und ihre 17-jährige Tochter Saeedeh sind vollkommen traumatisiert, seit sie die Ausstrahlung verfolgt haben", sagte Houtan Kain.
Er fügte hinzu, man befürchte nun, die iranischen Behörden könnten das Todesurteil schnell vollstrecken, das nach dem internationalen Aufschrei gegen ihre geplante Steinigung dem Vernehmen nach in Tod durch Erhängen umgewandelt wurde.
In einem letzte Woche durch einen Vermittler zustande gekommenem Interview durch den Guardian beschuldigte Ashtiani die iranischen Behörden, die Unwahrheit über ihre Verurteilung zu verbreiten, um so für Verwirrung in den Medien zu sorgen und insgeheim ihre Hinrichtung vorbereiten zu können. Sie sagte: "Ich wurde des Ehebruchs für schuldig befunden und des Mordes für unschuldig erklärt."
(Quelle: The Guardian)
Eine Petition für Sakineh Mohammadi Ashtiani finden Sie hier, mehr Information zu ihrem Fall hier.
- Links:
www.guardian.co.uk/world/2010/aug/12/sakineh-mohammadi-ashtiani-confesses-murder-iran
www.fr-online.de/politik/stimmen-fuer-sakineh-aschtiani/-/1472596/4546452/-/index.html
Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de