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28.01.2011 | USA: Die Rolle der FDA beim Import von Natrium Thiopental für Hinrichtungen

In den letzten Monaten trug die amerikanische Bürgerrechtsorganisation American Civil Liberties Union (ACLU) Dokumente zusammen, die mit der Suche amerikanischer Staaten nach Natrium Thiopental, dessen Import und der damit verbundenen Rolle der FDA in Verbindung stehen.

Die Food and Drug Administration (FDA) ist die Behördliche Lebensmittelüberwachung und die Arzneimittelzulassungsbehörde der Vereinigten Staaten und ist dem Gesundheitsministerium unterstellt. Jedes Medikament, das in den USA zum Einsatz kommt, muss zunächst von der FDA genehmigt werden. Pharmahersteller und -händler, die keine FDA-Zulassung haben, dürfen in den USA nicht verkaufen.

Auf Grund der Knappheit von Natrium Thiopental in den USA hatten sowohl die Gefängnisverwaltungen von Kalifornien und Arizona das Medikament von einer Hinterhoffirma aus England bezogen, Nebraska kaufte eine für 166 Hinrichtungen ausreichende Menge des Stoffes in Indien.

Zur Vorabkontrolle der Hinrichtungsprodukte sagte die FDA, die habe alle Lieferungen von ausländischem Natrium Thiopental für Kalifornien und Arizona freigegeben. Des Weiteren hieß es: "Im Einklang mit den Gepflogenheiten der FDA werden Produkte für die Zwecke von Giftinjektionen nicht geprüft oder genehmigt. Die FDA hat die Produkte dieser Lieferung nicht in Bezug auf Markenidentität, Sicherheit, Wirksamkeit, Reinheit oder sonstige Eigenschaften überprüft."

Neue Dokumente, die am 26. Januar von der ACLU öffentlich zugänglich gemacht wurden, deuten darauf hin, dass es zunächst einige Verwirrung innerhalb der FDA gab dahingehend, ob die Lieferungen zurückgehalten werden sollen oder nicht. Zunächst wurden die Medikamente als "misbranded" markiert, eine Bezeichnung, die normalerweise für Produkte nicht FDA-zugelassener Hersteller verwendet wird.

Dokumente zeigen, dass einige Staaten wegen dieser Verwirrung ungeduldig wurden. Eine E-Mail zwischen zwei Angestellten der FDA deutet darauf hin, dass die Hauptverwaltung "erheblichen Druck" von einem ungenannten Gouverneur bekam, die Medikamentenlieferung freizugeben.

In der letzten Woche gab Kalifornien bekannt, dass seine Lieferung Ende November in England abgesandte Lieferung von Natrium Thiopental nun eingetroffen sei. Gleichzeitig berichtete die FDA, dass sie alle bis dato zurückgehaltenen Lieferungen freigegeben hätte.

Zusätzlich zu den Fragen, die die ACLU wegen der Rechtmäßigkeit der Entscheidung der FDA hat, die Lieferungen freizugeben, sagte Sprecherin Miriam Gerace, dass die ACLU auch besorgt darüber sei, welchen Einfluss diese Lieferverzögerungen auf die Qualität der Medikamente gehabt haben. Wie sie sagte, müssen die Medikamente entweder gekühlt oder bei einer korrekten Temperatur gelagert werden, würde dies nicht geschehen, dann könne das die Medikamente schwerwiegend beeinträchtigen.

Terry Thornton, Sprecher der Gefängnisbehörde von Kalifornien, sagte, eine Probe des empfangenen Natrium Thiopental sei zu Testzwecken an ein unabhängiges Labor gesandt worden.
(Quelle: The Informant)  

Links:

www.aclunc.org/issues/criminal_justice/death_penalty/california's_search_for_lethal_injection_drugs.shtml

informant.kalwnews.org/2011/01/execution-drugs-new-documents-show-delays-at-the-fda/

Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de

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