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26.08.2012 | Gambia: Präsident will alle Todesurteile vollstrecken lassen

Gambia hat seine Erklärung wahrgemacht und am Donnerstag nach 27 Jahren ohne Hinrichtungen die ersten neun Gefangenen exekutiert.

Laut einer Meldung von Amnesty International hat Präsident Yahya Jammeh nur wenige Tage nach seiner Ankündigung, bis Ende September den Todestrakt vollständig zu leeren, Taten folgen lassen. Damit reihe sich das Land wieder in die Minderheit der Staaten ein, die noch Todesurteile vollstrecken, was einen großen Rückschritt darstelle.

Dem Vernehmen nach gehörten zu den Hingerichteten eine Frau sowie zwei Personen mit senegalesischer Staatsangehörigkeit. Drei von ihnen waren in dem autoritär regierten Staat wegen Hochverrat verurteilt worden.

Sowohl zivile Organisationen Gambias wie auch die Afrikanische Union hatten den als exzentrisch geltenden Jammeh aufgefordert, Äußerungen seiner Rede von Anfang der Woche zurückzunehme.

Für Banka Manneh, Vorsitzender der Civil Society Associations of Gambia (CSAG), waren die Äußerungen Jammehs zwar nicht neu, doch angesichts der sich ohnehin verschlechternden Menschenrechtsstandards im Land sieht es nun noch weniger danach, dass sich die Lage in absehbarer Zeit bessert. Viele der zum Tode Verurteilten hätten keinen fairen Prozess gehabt und seien politische Gefangene. Unter den Personen im Todestrakt befinden sich auch ein 84-Jähriger, acht psychisch Kranke sowie acht Ausländer.

Die CSAG halte jede Urteilsvollstreckung für einen weiteren Hinweis auf die Brutalität von Präsident Jammeh, dessen Regierung die Todesstrafe und andere harte Urteile als Mittel nutzt, jegliche politische Opposition zum Schweigen zu bringen.

Von den 54 Mitgliedsstaaten der Afrikanischen Union gelten laut Amnesty 22 als in der Praxis todesstrafenfrei - hierzu zählte die Organisation zuletzt auch Gambia. 16 Länder haben die Todesstrafe für sämtliche Straftaten gesetzlich abgeschafft. Laut Angaben der gambischen Regierung waren per 31. Dezember 2011 insgesamt 42 Männer und zwei Frauen zum Tode verurteilt. Berichten zufolge kamen im laufenden Jahr noch drei Männer hinzu.

Gambia gilt bei Briten und Deutschen als beliebtes Urlaubsreiseziel.

Quellen: The Star, Amnesty International

Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de

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