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02.05.2012 | Oklahoma: Todesurteil gegen Michael Selsor vollstreckt

Für einen fast 37 Jahre zurückliegenden Mord wurde am Dienstagabend der 57-jährige Michael Bascum Selsor im Oklahoma State Penitentiary mit drei Präparaten per Injektion hingerichtet.

Selsor war verurteilt worden für den Mord an Clayton Chandler am 15. September 1975. Der 55-jährige Chandler wurde bei einem bewaffneten Raubüberfall auf den Lebensmittelladen, in dem er arbeitete, von acht Schüssen getroffen. Bei dem Überfall wurden etwa 500 Dollar erbeutet. Selsor und Richard Dobson konnten eine Woche nach Chandlers Tod im kalifornischen Santa Barbara festgenommen werden.

Zunächst erhielt Selsor 1976 aufgrund des in Oklahoma damals zwingend verhängten Strafmaßes die Todesstrafe, im gleichen Jahr erklärte der Oberste US-Gerichtshof solch ein vorgeschriebenes Strafmaß für gesetzwidrig. Daraufhin wurde Selsors Urteil vom Berufungsgericht in Oklahoma in lebenslänglich ohne Bewährung umgewandelt. Nach einer Reihe von Berufungsanträgen gelang es Selsor, seinen Schuldspruch wegen Mordes im April 1996 erfolgreich anzufechten, auch zwei damit zusammenhängende Schuldsprüche waren davon betroffen.

In einem neuen Prozess wurde Selsor 1998 wegen Mordes wiederum zum Tode verurteilt. Des weiteren erhielt er von den gleichen Geschworenen das Urteil lebenslänglich für seine Mittäterschaft an den Schüssen von Richard Dobson auf Chandlers Arbeitskollegin Ina Louise Morris, die ihre Schussverletzungen überlebte. Zudem verhängten die Geschworenen eine Haftstrafe von 20 Jahren wegen bewaffneten Raubüberfalls.

Am 16. April lehnte der Berufungsausschuss von Oklahoma mit vier gegen eine Stimme eine Umwandlung in lebenslange Haft ab. Der Oberste Gerichtshof der USA wies Selsors Antrag auf Aufschub am vergangenen Freitag zurück. Seine Anwälte hatten eingewendet, eine Vollstreckung nach beinahe vierzig Jahren entbehre jeglicher abschreckenden Wirkung und komme einer "grausamen und ungewöhnlichen Bestrafung" gleich, was der Achte Zusatzartikel zur Verfassung jedoch verbiete.

Unter den Zeugen der Exekution befanden sich Selsors Schwester und sein Sohn sowie Angehörige des Mordopfers.

Der heute 71-jährige Dobson wurde wegen Raubüberfalls und Schießen mit Tötungsabsicht zu einer Haftstrafe von 50 bis 199 Jahren verurteilt. In einer Anhörung im November 2013 kann er darum ersuchen, seine Reststrafe zur Bewährung auszusetzen.

Quellen: Associated Press, The Oklahoman

 

Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de

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