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01.08.2012 | South Carolina: Zum Tode Verurteilter erhält reduziertes Strafmaß

Joseph Ard saß elf Jahre im Todestrakt von South Carolina, diese Woche wird er voraussichtlich aus dem Gefängnis entlassen.

Ard wurde schuldig gesprochen, 1993 seine Freundin und ihr gemeinsames ungeborenes Kind erschossen zu haben. Madalyn Coffey war in der 35. Schwangerschaftswoche. Es gab keine Augenzeugen für die Tat.

Seine Anwältin Aimee Zmroczek sagte, da Ards Todesurteil auch in zweiter Verhandlung aufrecht erhalten worden ist, hätte er inzwischen sogar hingerichtet werden können.

Vor fünf Jahren entschied der Oberste Gerichtshof des Bundesstaats auf Antrag von Ards damaligen Rechtsvertreter, Ard müsse die Chance für einen neuen Prozess erhalten, in dem auch bislang unbeachtetes Beweismaterial gewürdigt werde. Vergangene Woche nun erkannten Geschworene auf unbeabsichtigten Totschlag.

Der 41-Jährige wurde entlastet, da bei neuerlicher Beweisauswertung auch Schmauchspuren an den Händen Coffeys in Betracht gezogen wurden, die Ards Aussage bestätigten, wonach seine Freundin sich seine Schusswaffe gegriffen habe, um sich das Leben zu nehmen. Im Gerangel um die Waffe habe sich dann versehentlich ein Schuss gelöst. Des weiteren sagte ein erst jetzt präsentierter Zeuge aus, Coffey sei vor ihrem Tod depressiv gewesen. Es könne durchaus sein, dass sie sich mit der Schusswaffe habe umbringen wollen, wie Ard ausgesagt hatte.

Nach der Geschworenenentscheidung verurteilte Richter Edward Cottingham Joseph Ard auf die bereits in Haft verbrachte Zeit, damit darf er nach den üblichen Entlassungsformalitäten ins bürgerliche Leben zurückkehren.

Quelle: The State

 

Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de

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