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08.03.2012 | Texas: Dritte Hinrichtung im Jahr 2012

Am Mittwochabend wurde in Huntsville Keith Thurmond wegen Mordes an seiner getrennt von ihm lebenden Frau und an ihren neuem Freund mit der Giftspritze exekutiert. In seinen letzten Worten schwor er, seine Frau nicht getötet zu haben. Der 52-jährige Thurmond wurde elf Minuten nach Beginn der Hinrichtung um 18:22 Uhr für tot erklärt.

Kurz zuvor hatte der Oberste Gerichtshof der USA einen Aufschub abgelehnt. Thurmonds Anwälte hatten ihn beantragt, da dessen frühere Rechtsvertreter seine Verteidigung und Berufungen äußerst nachlässig betrieben hatten; da in einem ähnlichen Fall in Arizona die Entscheidung der Richter noch ausstehe, müsse Thurmonds Hinrichtung bis dahin ausgesetzt werden.

Am 25. September 2001 stellten Hilfssheriffs Keith Thurmond einen Gerichtsbeschluss zu, mit dem sein 8-jähriger Sohn aus seiner Obhut genommen und das Sorgerecht der Mutter zugesprochen wurde. Wütend stürmte er daraufhin zum Wohncontainer in der Nachbarschaft, wo seine 32-jährige Frau Sharon mit ihrem neuen Partner Guy Fernandes, 35, lebte.

Mehrere Zeugen, darunter auch Thurmonds Sohn, sagten im Prozess aus, Keith Thurmond habe die beiden erschossen. Die später gefundene Pistole stellte sich als Tatwaffe heraus, mit der sieben Schüsse auf Sharon Thurmond und zwei auf Guy Fernandes abgegeben worden waren.

Eine frühere Partnerin von Keith Thurmond gab an, nach Beenden der Beziehung von ihm bedroht und vergewaltigt worden zu sein, ähnliche Aussagen machte eine zweite Exfreundin, die daraufhin auch einen Gerichtsbeschluss gegen ihn erwirkte. Sharon Thurmond hatte ebenfalls zwei solcher Verfügungen durchgesetzt. Diese richterlichen Bescheide wirkten sich laut dem Hauptverteidiger im Prozess als gravierend aus, da sie nahelegten, dass vom Angeklagten weiterhin eine Bedrohung ausgehe; ein Faktor, der beim Strafmaß berücksichtigt wird.

Im Jahr 2012 ließ Texas bereits drei Verurteilte hinrichten, seit Wiederaufnahme der Exekutionen in diesem Bundesstaat am 7. Dezember 1982 wurde sie bereits 480-mal vollstreckt. Unter dem seit 2001 regierenden Gouverneur Rick Perry fanden 241 Hinrichtungen statt. Insgesamt wurden in den USA 1284 Menschen im Namen des Volkes getötet, nachdem 1976 die Todesstrafe wieder gesetzlich zugelassen wurde. Allein für den Monat März stehen in den USA acht weitere Hinrichtungstermine fest.

Quellen: Associated Press und Rick Halperin

 

Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de

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