25.10.2012 | Texas: Exekution von Bobby Hines
Am Mittwochabend wurde an Bobby Lee Hines, 40, das Todesurteil vollstreckt. Er hatte 1991 in einem Vorort von Dallas eine Frau erwürgt und erstochen.
Sein erster Hinrichtungstermin 2003 wurde verschoben, um zu prüfen, ob er gegebenenfalls als geistig behindert eingestuft werden müsse. Der Oberste US-Gerichtshof lehnte ab, sich mit diesem Fall zu befassen. Ein zweiter Termin im Mai wurde dennoch ebenfalls aufgeschoben, da der Staatsanwalt von Dallas nochmals DNA-Tests durchführen lassen wollte. Diese Tests deuteten auf die Schuld von Hines.
Vergangene Woche hatte das Berufungsgericht für Strafrechtsachen einen Antrag von Hines' Anwälten abgelehnt, die vorgebracht hatten, frühere Rechtsvertreter ihres Mandanten hätten zu Lasten von Hines versäumt, dessen Vorgeschichte als strafmildernd herauszustellen. Sein Vater habe ihn misshandelt und es habe niemanden überraschen dürfen, dass Hines bei seiner von Brutalität geprägten Kindheit in diese Lage geraten sei. Schon im Alter von zwölf Jahren wurde er erstmals bei einem Autodiebstahl ergriffen, es folgten Delikte wie Überfall und Einbruch.
Freunde und Angehörige von Hines hatten noch am Dienstag eine Zivilklage eingereicht gegen eine Reihe von hohen Beamten im Strafjustizwesen von Texas, um die Vollstreckung abzuwenden, ein Bundesrichter in Houston wies jedoch am Mittwoch die Klage zurück.
Der damals 19-jährige Hines verbüßte wegen eines Einbruchs eine langjährige Bewährungstrafe, als er die 26-jährige Michelle Wendy Haupt in ihrer Wohnung angriff, 18-mal auf sie einstach und sie mit einem Kabel erwürgte.
Bei der Hinrichtung stand der Vater von Michelle Haupt im Zeugenraum. In seinen letzten Worten bat Bobby Hines mehrfach um Vergebung: "Ich weiß, dass ich Ihnen jemand Besonderes weggenommen habe. Das war nicht richtig, es war falsch von mir. Ich wünschte, ich könnte es rückgängig machen, doch ich weiß, das kann ich nicht. Ich wünschte, es gäbe etwas, das ich tun könnte." Er sagte, er liebe seine Angehörigen und erklärte, lebenslange Haft sei eine härtere Bestrafung.
Hines sagte, er könne es spüren, als die tödliche Dosis Pentobarbital zu fließen begann, brach jedoch mitten im Satz ab. Man hörte einen Schnarcher, dann war er bewusstlos. Bobby Hines wurde nach 12 Minuten um 18:28 Uhr für tot erklärt.
Der Vater des Opfers zeigte sich hinterher zufrieden, der Täter habe mit seinem Leben bezahlen müssen. Er war aber nicht damit versöhnt, dass es so lange gedauert habe und wie wenig Hines im Vergleich zu seiner Tochter habe leiden müssen.
Quelle: Associated Press
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