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10.05.2012 | Virginia: Kritik an falschem Einsatzzweck von Medikament

Die Organisation Reprieve, die der Todesstrafe kritisch gegenübersteht, erhob Protest gegen die Bevorratung von Pancuroniumbromid für Hinrichtungszwecke.

In einer Presseerklärung zitierte Reprieve die Food and Drug Administration FDA, derzufolge das Mittel in Krankenhäusern nicht mehr ausreichend zur Verfügung steht. Die FDA führt eine Liste knapp werdender Medikamente, um Engpässen vorzubeugen und ihre Verfügbarkeit zu verbessern. Bereits 2010 warnte die FDA vor zu geringen Vorräten an Pancuroniumbromid.

Das Präparat findet als Muskelrelaxans bei Operationen Anwendung. Der laut Reprieve in Virginia vorhandene Vorrat von 60 Ampullen würde für chirurgische Eingriffe bei 50 bis 60 Patienten ausreichen. Bei Exekutionen wird Pancuroniumbromid als zweites von drei Mitteln verabreicht, es dient der Lähmung der Muskulatur.

Der Sprecher für die Strafjustizbehörde Larry Traylor erklärte, seine Behörde werde nicht über die Vorgehensweise bei Hinrichtungen in Virginia diskutieren. Ihr Auftrag sei es, gerichtlich festgesetzte Exekutionen durchzuführen, und man sei ausgestattet, dies auch zu tun.

Zwei Anwälte aus Nordvirginia können aufgrund des Gesetzes über die Auskunftspflicht öffentlicher Einrichtungen dokumentieren, dass noch im November die Behörde sogar über 95 Ampullen verfügte. Vermutlich werden 15 Ampullen für eine Hinrichtung eingesetzt.

Die American Society of Health-System Pharmacists führt das Mittel ebenfalls auf ihrer Liste knapp werdender Präparate. Die Vereinigung verwies darauf, dass ein Hersteller vor zwei Jahren die Produktion einstellte. Der einzig verbliebene Hersteller Hospira befindet sich aufgrund von Produktionsverzögerungen derzeit im Lieferrückstand.

Quellen: Associated Press, Richmond Times-Dispatch

 

Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de

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