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20.09.2013 | Texas: Keine Änderung des Hinrichtungspräparats

Von allen US-Bundesstaaten wendet Texas die Todesstrafe am häufigsten an - in diesem Monat läuft sein Vorrat an Pentobarbital ab. Noch ist unklar, wie Texas bereits festgesetzte Hinrichtungen durchführen will.

"Wir haben unser derzeit geltendes Hinrichtungsprotokoll nicht geändert und es gibt auch momentan keinen Plan, dies zu tun", erklärte gestern Jason Clark, Sprecher der Gefängnisbehörde von Texas TDCJ, gegenüber Associated Press. Kurz danach fand in Huntsville die zwölfte Exekution des Jahres statt. Er blieb die Antwort schuldig, wie der Bundesstaat sich das Medikament künftig beschaffen will.

Seit etwa zwei Jahren findet Pentobarbital in fast allen Hinrichtungen in den USA Anwendung, entweder in Kombination mit anderen Mitteln oder - wie in Texas - als Einzelpräparat in Überdosierung. Diese Neuerung wurde erforderlich, weil das zuvor eingesetzte Medikament nicht mehr erhältlich und der Vorrat abgelaufen war.

In anderen Fällen hatten Hersteller den Gebrauch ihrer Arzneimittel für Hinrichtungszwecke untersagt.

Missouri geht mit dem Medikament Propofol einen ganz eigenen Weg. Noch in diesem Jahr soll es erstmals bei zwei Hinrichtungen zur Anwendung kommen.

Georgia kündigte an, das benötigte Pentobarbital von "Compounding Pharmacies" beziehen zu wollen. Diese werden bei der Herstellung von Kundenaufträgen von der Bundesbehörde Federal Drug Administration FDA nicht streng unter die Lupe genommen.

Derzeit lässt sich nicht sagen, ob bzw. wie viele Bundesstaaten sich bei diesen Pharmacies eindecken, unter anderem da einige Staaten ihre Bezugsquellen nicht offenlegen.

Richard Dieter vom Death Penalty Information Center hält es für denkbar, dass Texas Pentobarbital ebenfalls in Zukunft von Compounding Pharmacies bezieht. Er sieht jedoch juristische Probleme auf die Behörden zukommen, denn zum Tode Verurteilte haben ein legitimes Interesse daran zu erfahren, was für ein Mittel verwendet wird und wie vertrauenswürdig der Hersteller ist.

Ein erstmals von einer Compounding Pharmacy für Georgia bereitgestelltes Hinrichtungsmittel wurde im Juli blockiert.

Die FDA betrachtet Produkte von Compounding Pharmacies als nicht genehmigte Mittel und sie überprüft nicht, ob sie gefahrlos oder wirksam sind. Allerdings gerieten diese Unternehmen in die öffentliche Kritik, nachdem Fälle von tödlicher Hirnhautentzündung auf verunreinigte Medikamente aus einer Compounding Pharmacy in Massachusetts zurückgeführt werden konnten.

Dem Vernehmen nach verfügte Texas noch im Mai 2012 über genügend Pentobarbital für etwa 23 Exekutionen. Die Hinrichtung von Robert Garza gestern war die 21. seither.

Garza hatte noch vor dem Obersten Gericht der USA beantragt, Texas aufzufordern, das Verfallsdatum des Medikaments bekannt zu geben, da er Gefahr laufe, durch Verabreichung einer unsicheren Dosis Schmerzen zu erleiden oder gelähmt zu werden, oder er könnte möglicherweise ins Koma fallen.

Für kommende Woche ist der Hinrichtungstermin von Arturo Diaz festgesetzt.

Quelle: Associated Press

Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de

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