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14.01.2013 | Virginia: Bevorstehende Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl

Am Mittwoch, den 16. Januar, will der Bundesstaat Virginia das Todesurteil an Robert Gleason vollstrecken. Er hatte zwei Häftlinge erdrosselt und schwor, weiter zu töten, wenn man ihn nicht hinrichte.

Der geständige Mörder gilt daher als "freiwilliger" Hinrichtungskandidat. Gouverneur Bob McDonnell kündigte bereits an, nicht gegen die Vollstreckung einzuschreiten, schon wegen Mangel an Reue des Verurteilten. Gleason hatte nicht um Begnadigung oder Aufschub gebeten.

Aus dem Gefängnis heraus gelangte er an persönliche Daten von Geschworenen, selbst potentiellen Geschworenen in seinem Fall und auch Opferangehörigen. Einigen schrieb Gleason und teilte beispielsweise der Mutter seines letzten Opfers mit, er habe ihre Adresse und auch die von ihrer Tochter. Außerdem beschrieb er, wie er ihren Sohn getötet habe. Die Frau fühlte sich nicht mehr sicher und zog seither vier- oder fünfmal um, obwohl ihr klar war, dass der Häftling nie mehr aus dem Gefängnis entlassen würde.

In Virginia können Häftlinge zwischen elektrischem Stuhl und Giftinjektion wählen. Seit 1998 haben sechs zum Tode Verurteilte als Hinrichtungsmethode den elektrischen Stuhl der Giftinjektion vorgezogen.

Der 42-jährige, aus Massachusetts stammende Gleason möchte ebenfalls auf dem elektrischen Stuhl sterben. Der 104 Jahre alte Eichenstuhl mit Messingbeschlägen und breiten schwarzen Ledergurten befindet sich am anderen Ende von Virginia im Gefängnis von Jarratt.

Gleason hat nach gründlicher Lektüre des verfügbaren Materials über die Hinrichtung per Injektion sich für den elektrischen Stuhl entschieden, da er befürchtete, bei intravenöser Verabreichung könnte es passieren, dass das Narkosemittel nicht ausreichend dosiert wurde, und die lähmende Komponente den Häftling dann daran hindert, sich bemerkbar zu machen. In so einem Fall müsste er grauenvolle Schmerzen bis zum Eintritt des Todes ertragen.

Gleason hält die andere Methode für schneller. Um 21 Uhr Ortszeit befestigt ein Gefängnisbeamter eine metallene Schädelkappe am rasierten Kopf des Häftlings und eine Ledermaske über dem größten Teil des Gesichts. Danach werden über tausend Volt durch einen am rasierten rechten Bein befestigten elektrischen Kontakt durch seinen Körper gejagt, verabreicht in zwei Stromstößen von 90 Sekunden Dauer mit einer kurzen Unterbrechung dazwischen. Fünf Minuten nach dem zweiten Stromstoß prüft ein Arzt mit einem Stethoskop an Gleasons Oberkörper, ob noch Lebenszeichen vorhanden sind.

Quellen: TriCities.com, Associated Press, Death Penalty Information Center

 

Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de

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