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17.01.2014 | Ohio: Dennis McGuires langsame Hinrichtung

Gestern Vormittag wurde in Ohio der 53-jährige Dennis McGuire mit einer völlig neuartigen Kombination zweier Medikamente hingerichtet. Für die Vergewaltigung und Ermordung 1989 der im achten Monat schwangeren Joy Stewart, 22, war er zum Tod verurteilt worden; er hatte die Tat gestanden.

Wie ein Reporter der Associated Press als Augenzeuge angab, erstreckte sich McGuires Sterben über gut fünfzehn Minuten, während derer er nach Luft schnappte, mehrfach den Mund auf und zu machte und Schnarchgeräusche von sich gab. Insgesamt dauerte die Tötung mit etwa 24 Minuten außerordentlich lange.

Seine Anwälte hatten im Vorfeld zu bedenken gegeben, diese Methode, die Ohio seit 2009 als Variante im Protokoll führt aber noch nie anwendete, könne ihrem Mandanten schmerzhafte Atemnot verursachen.

Gouverneur John Kasich hatte zuvor Bestrebungen des Verurteilten zurückgewiesen, sich als Organspender zur Verfügung zu stellen. Auf diese Weise hat ein anderer Häftling seinen Hinrichtungstermin um acht Monate hinausgezögert.

Auf der Hinrichtungsliege dankte der Häftling den Angehörigen seines Opfers ausdrücklich für ihren freundlichen Brief. – Stewarts Schwester Carol Avery hatte geschrieben, sie habe ihm verziehen, doch es sei an der Zeit, dass er für seine Tat bezahle.

Er grüßte mit einer Bewegung der Hand auch seine Tochter, seinen Sohn und seine Schwiegertochter. Eine Minute später richtete er sich etwas auf, sah in Richtung seiner Familie und man hörte ihn „ich liebe euch“ sagen, obwohl das Mikrofon bereits entfernt worden war.

Um 10:29 Uhr begann die Injektion. Wie Zeugen berichteten, lag er danach fast fünf Minuten still, stieß ein röchelndes Geräusch aus als ob er schnarchen müsse und wiederholte das Würgegeräusch einige Minuten lang. Seine Bauchdecke hob und senkte sich mehrere Male, dabei öffnete und schloss er ohne Geräusche den Mund. Seine Hände waren dabei zu Fäusten geballt.

Zuletzt gab McGuire um 10:43 Uhr noch ein Husten von sich. Zehn Minuten später wurde er für tot erklärt.

Die Verteidiger McGuires kündigten nach der Urteilsvollstreckung an, angesichts des Todeskampfs beabsichtige man, den Bundesstaat zu verklagen.

Quellen: BBC, Associated Press, Daily Mail, Washington Post, Spiegel

Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de

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