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11.01.2016 | Harvard Professor Ogletree blickt zurück auf das Jahr 2015 mit der Todesstrafe in den USA

„Die Todesstrafe bricht unter der eigenen Last von Korruption und Grausamkeit zusammen,“ so Charles Ogletree, Juraprofessor an der Harvard Law School.

Ogletree, der neben der lehrenden Tätigkeit in Harvard auch der verantwortliche Direktor des „Charles Hamilton Housten Institute for Race and Justice" ist, wirft einen umfassenden Rückblick auf das Jahr 2015 mit der Todesstrafe.
Sein Augenmerk lag auf einem Besuch in Caddo Parish im Bundesstaat Louisiana. Caddo Parish ist einer der wenigen Counties in den USA, die weiterhin immer wieder Todesurteile fällt.

Nur 2% der Counties in den Vereinigten Staaten sind für die 56% der Verurteilungen zum Tode verantwortlich und sind somit geographisch isoliert.
(Von 2010 bis 2015 haben zehn von insgesamt 3142 Counties sechs oder mehr Todesurteile verhängt!)

Insgesamt besteht aber laut Ogletree eine wachsende Übereinstimmung darüber, die Todesstrafe durch die lebenslange Freiheitsstrafe ohne Möglichkeit der Bewährung zu ersetzen.
Die Gouverneure von Oregon, Washington, Pennsylvania und Colorado haben ein Versprechen abgegeben, keine Hinrichtungen durchzuführen.

Sieben Bundesstaaten haben im vergangenen Jahrzehnt die Todesstrafe durch die lebenslange Haft ohne Möglichkeit der Bewährung ersetzt.

33 Gerichtsbezirke haben entweder keine Todesstrafe im Gesetz oder führen keine Hinrichtungen durch.

2015 haben sechs Bundesstaaten 28 Hinrichtungen durchgeführt, das ist seit 25 Jahren die niedrigste Hinrichtungsanzahl.
Todesurteile wurden 49 gefällt, davon waren:
- 14 von „gespaltenen Juries“ aus Alabama und Florida gefällt worden (in beiden Bundesstaaten ist es möglich, dass ein Todesurteil ohne ein einstimmiges Ergebnis der Jurymitglieder verhängt werden kann)
- 19 aus Staaten, die seit 9 oder mehr Jahren keine Hinrichtungen durchgeführt haben (Kansas beispielsweise seit über 50 Jahren nicht mehr)

Eine erschreckende Zahl stellt die Anzahl der Hinrichtungen im Jahr 2015 dar, die einen Gefangenen betrafen, der entweder intellektuell und/oder mental eingeschränkt war, schwerste Kindheitstraumata erfahren hatte oder bei dem maßgebliche Zweifel an seiner Schuld bestanden: 75 % der hingerichteten Insassen konnten diesen Kategorien zugeordnet werden.

Quelle und ausführlicher Bericht:
http://www.slate.com/articles/news_and_politics/jurisprudence/2016/01/data_and_charts_show_few_states_impose_the_death_penalty.single.html
(06.01.2016, Charles Ogletree)

Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de

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