25.07.2016 | Indonesien: Gefängnisse für "dritte Exekutionsrunde" gesichert
Wie Indonesiens Justizministerium gestern bekannt gab, sind die Gefängnisse auf der Nusakambangan Insel gesichert worden, um die "dritte Exekutionsrunde" vorzubereiten.
Am Montag teilte Indonesiens Justizminister Laoly Yasonna mit, dass alle Gefängnisse auf der Nusakambangan Insel gesichert wurden, um die nächsten Exekutionen durchführen zu können. Mehrere zum Tode Verurteilte, darunter auch eine Frau, waren während der letzten drei Tage bereits auf die Insel befördert worden. Zugleich berichteten Familienangehörige der Gefangenen, dass ihnen der Zugang zu den Gefängnissen auf der Insel sowie der Besuch der Inhaftierten untersagt wurde.
Genauere Angaben über den geplanten Zeitpunkt der Hinrichtungen gab der Justizminister nicht bekannt. Dies würde, so Yasonna, von anderen offiziellen Stellen erfolgen.
Ebenfalls unklar bleibt, um wie viele Gefangene es sich genau handelt, die hingerichtet werden sollen. Letzten Monat hatte Indonesiens Justizministerium angekündigt, 18 wegen Drogenhandel Verurteilte in diesem Jahr hinrichten zu wollen. Nächstes Jahr sollen noch einmal 30 Personen mehr exekutiert werden.
Anfang dieser Woche hatte sich auch Pakistan an die indonesische Regierung gewandt, um die Hinrichtung eines wegen Drogen zum Tode verurteilten pakistanischen Staatsbürgers aufzuhalten. Der ebenfalls zum Tode Verurteilte Michael Titus Igweh aus Nigeria sagte aus, dass sein Geständnis durch Elektroschocks erzwungen worden waren.
Die übliche Hinrichtungsmethode in Indonesien ist Erschießen. Die Gefangenen werden vor der Exekution üblicherweise auf die Insel Nusakambangan verlegt und befinden sich bis zum Tag der Hinrichtung in Isolationshaft.
In Indonesien sind letztes Jahr 14 Personen aufgrund von Drogendelikten hingerichtet worden, darunter eine Reihe von ausländischen Staatsbürgern. Im Verlauf dieses Jahres waren bereits neue Exekutionen befürchtet worden (wir berichteten in unseren News am 3. April 2016). Im Mai wurde zudem das Strafgesetz noch einmal verschärft und die Liste der Verbrechen, die mit dem Tod bestraft werden können, ausgeweitet worden (News vom 26. Mai 2016).
Weitere allgemeine Informationen zur Todesstrafe in Indonesien finden Sie in unserem Länderbericht: "Die Todesstrafe in Indonesien".
Quelle und weitere Informationen zu der heutigen Nachricht:
"Ready to Proceed With Executions, Pending Next Instructions: Justice Minister", Jakarta Globe vom 25. Juli 2016; "New executions looming in Indonesia", New Vision vom 25. Juli 2016; "Pak Urges Indonesia To Delay Execution Of Man Convicted Of Drug Smuggling", NDTV vom 25. Juli 2016; " 'They electrocuted me' say Indonesia's death-row prisoners nearing execution", Stuff vom 24. Juli 2016.
Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de