26.05.2016 | Indonesien: Neues Gesetz sieht Todesstrafe und Kastration für Sexualstraftäter vor
Indonesiens Präsident Joko Widodo hat ein neues Gesetz für Sexualstraftäter verabschiedet: Sexualdelikte gegenüber Kindern und Frauen können demnach mit dem Tod und chemischer Kastration bestraft werden.
Nachdem Präsident Widodo ein neues Gesetz für Sexualstraftäter verabschiedet hat, können sexueller Missbrauch, sexuelle Gewalt wie auch Vergewaltigung ab sofort mit dem Tod bestraft werden.
Zuvor lag die Höchststrafe für Vergewaltigung oder Missbrauch bei 14 Jahren Freiheitsstrafe. Die Einführung des verschärften Gesetzes entstand aufgrund der hohen und zunehmenden Anzahl an Sexualdelikten gegenüber Kindern und Frauen in Indonesien, oftmals auch verbunden mit Straßenkriminalität: Im April war ein 14-jähriges Mädchen auf ihrem Weg von der Schule nach Hause von einer Straßengang vergewaltigt und ermordet worden.
Durch das von Widido neu verabschiedete Gesetz können Sexualstraftäter nun zu Haftstraften, aber auch chemischer Kastration und auch zum Tode verurteilt werden. Pädophile, denen nur eine begrenzte Freiheitsstrafe auferlegt werden, können nach ihrer Entlassung mit dem ständigen Tragen elektronischer Überwachungsgeräte rechnen.
Indonesiens Regierung wird auf internationaler Ebene vehement für die Verhängung und Ausführung der Todesstrafe, insbesondere im Zusammenhang mit Drogendelikten seit geraumer Zeit kritisiert. Zu einem erneuten öffentlichen Aufschrei kam es aufgrund der Hinrichtungen von sieben Männern im vergangenen Jahr, welche ebenfalls aufgrund illegalen Drogenhandels verurteilt worden waren.
Die Chemische Kastration als Strafmaß wird weltweit bislang nur in Polen, einigen US Bundesstaaten und Südkorea eingesetzt.
Weitere Informationen zur Todesstrafe in Indonesien finden Sie in unserem Länderbericht.
Quelle:
"Indonesien introduces death penalty and chemical castration for paedophiles", The Guardian vom 26. Mai 2016.
Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de