21.02.2016 | Irak: Fast 100 Todesurteile seit dem 1. Januar 2016
Im Irak wurden am 18. Februar erneut 40 Todesurteile aufgrund angeblicher terroristischer Verbrechen ausgesprochen
Im Irak waren bereits 52 Menschen zu Beginn des Jahres zum Tode verurteilt worden. Mit den am letzten Donnerstag ausgesprochenen weiteren 40 Urteilen beläuft sich damit die Anzahl auf fast 100 Menschen, die seit Beginn dieses Jahres im Irak mit dem Tod durch Erhängen bestraft werden sollen.
Alle Angeklagten wurden aufgrund des 2005 eingeführten Anti-Terror Gesetzes verurteilt, da sie angeblich an dem Speicher Massaker im Juni 2014 beteiligt gewesen sein sollen. Bei dem Massaker waren mindestens 1700 Soldaten brutal ermordet worden, die bewaffnete Gruppe bezeichnete sich selbst als Islamischer Staat (IS).
In Folge des Massakers wurden reihenweise Massenverurteilungen durchgeführt. Die erneute Verurteilung von 40 Menschen an einem Tag stellt für die Menschenrechtsorganisation Amnesty International einen grauenvollen Indikator für die Situation des Landes dar, sowie im Umgang mit Menschenrechten und der Justiz. Die Menschenrechtsorganisation zweifelt in höchstem Maße an den Anklage- und Prozessverfahren und berichtet von durch Folter erzwungenen Geständnissen. Bereits im Juli 2015 hatte Amnesty die Regierung Iraks aufgefordert, einem unverzüglichen Moratorium zuzustimmen, bis die Einhaltung internationaler Standards in den Verfahren und faire Prozesse gesichert seien.
Lesen Sie mehr in der Pressemitteilung von Amnesty International: "Iraq: Shocking surge in 2016 death sentences tops 90 as ‘terror’ trial closes" vom 18.02.2018.
Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de