zurück zur Übersicht

12.11.2016 | Japan: 45-jähriger Mann gehängt trotz Vorhaben, die Todesstrafe abzuschaffen

Kenichi Taijiri wurde 2012 wegen Mordes in den Jahren 2004 und 2011 an zwei Frauen zum Tode verurteilt und am gestrigen Freitag im Fukuoka Detention Centre gehängt. Das war die dritte Hinrichtung dieses Jahr in Japan und die 17. unter Premierminister Abes Regierung.

Diese Exekution fand einen Monat nachdem die „Japanese Federation of Bar Associations“ formell eine Richtlinie annahm, die das Ende der Todesstrafe bedeuten sollte, statt. Neben anderen Punkten wurde von der Anwaltsvereinigung besonders das hohe Risiko aufgegriffen, einen Unschuldigen zu verurteilen und hinzurichten. Sie betonten ausserdem, dass es keinerlei Beweise dafür gebe, dass die Todesstrafe eine abschreckende Wirkung besitze.

In Japan ist es üblich, dass Hinrichtungen nur Stunden vorher oder sogar gar nicht bekanntgegeben werden. Weder den betroffenen Insassen noch deren Angehörigen. Es trifft sie überraschend und dass sie exekutiert wurden, ist den Anwälten und Familienangehörigen erst im Nachhinein bekannt (weitere  Informationen zur Todesstrafe in Japan finden Sie auf unserer Webseite unter der Rubrik: Todesstrafe in der Welt: Japan).

Solch geheime Hinrichtungen verstoßen gegen internationale Standards hinsichtlich der Todesstrafe. Kritisiert wird von UN-Experten auch die mangelnde juristische Vertretung von Todeskandidaten.Amnesty International ist grundsätzlich gegen die Todesstrafe, unabhängig von der begangenen Straftat, der Schuld oder Unschuld oder anderen Faktoren seitens des Täters oder des Staates. Die Todesstrafe verletzt das Recht auf Leben und ist eine besonders grausame, unmenschliche und erniedrigende Form der Bestrafung.

Quelle:

https://www.amnesty.org/en/latest/news/2016/11/japan-man-hanged-as-secretive-executions-continue/

(11.11.2016, Amnesty international stuff)

Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de

zurück zur Übersicht