11.04.2016 | Taiwan: 6000 Demonstranten fordern mehr Gerechtigkeit durch die Todesstrafe
Letzten Sonntag versammelten sich rund 6000 Menschen in Taiwans Hauptstadt Taipeh, um für mehr Gerechtigkeit zu demonstrieren. Ihre Stimmen richteten sich dabei gegen die Regierung, welche in der letzten Zeit keine Todesurteilte mehr ausgesprochen hatte.
Die Demonstration war von der "White Rose Social Care" Vereinigung organisiert worden, um Druck auf die Regierung auszuüben und diese zur Wiederaufnahme der Todesstrafe zu bewegen. Laut Angaben der Vereinigung befinden sich inzwischen mehr als 10.000 Menschen mit lebenslänglichen Freiheitsstrafen in verschiedenen Gefängnissen Taiwans, da die Regierung sich weigere, Todesurteile auszusprechen und durchzuführen. Das Land habe jedoch weder finanzielle Mittel noch Arbeitskräfte, um der Anzahl an Inhaftierten gerecht zu werden und diesen zum Beispiel Bildung anzubieten.
Die Demonstranten forderten während ihrer Kundgebung, dass die Gerichte und Richter die Todesstrafe weiterhin gegenüber denen, die sie "verdient hätten" aussprechen und durchführen sollten, auch um die Sicherheit zu gewährleisten. Insbesondere zwei Kindermorde hatten dazu geführt, dass die Bevölkerung die Regierung aufrief, nicht von der Todesstrafe abzulassen. Die Forderungen nach der Todesstrafe hatten sich Ende März nochmals verstärkt, nachdem ein weiteres Kind auf offener Straße ermordet worden war (wir berichteten am 30.03.2016).
Die letzte Exekution fand in Taiwan im Juni vergangenen Jahres statt. Die Bevölkerung soll jedoch laut Umfragen der nationalen Universität Chung Cheng die Todesstrafe zu über 80 Prozent befürworten.
Quellen und weitere Informationen:
"Rally in Taipei calls for death penalty for ´those who deserve it´", Focus Taiwan News Channel vom 10. April 2016.
"There Will Be Blood: Taiwan’s Rancorous Discourse On Capital Punishment", New Bloom vom 31.März 2016.
Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de