12.02.2017 | Marokko: Abschaffung der Todesstrafe für Abkehr vom Islam
Der Oberste Rat der Ulama, der aus den Religionsgelehrten des Landes besteht, hat den Abfall vom Islam neu ausgelegt. Nach der Neuinterpretation soll Apostasie nicht mehr mit dem Tod bestraft werden.
Aus dem Dokument über die Neuauslegung geht hervor, dass Apostasie in dem kriegerischen Kontext der damaligen Zeit als politischer und nicht religiöser Verrat an der Gemeinschaft verurteilt wird. Nach dem Obersten Rat werde Abfall vom Islam im Jenseits bestraft, nicht aber im diesseitigen Leben.
Es gehe nun nicht mehr darum, das islamische Recht wörtlich auszulegen, sondern im aktuellen Kontext neu zu interpretieren. In Marokko sind ungefähr 99 Prozent der Bevölkerung Muslime. Die Christen, die nur ein Prozent der Bevölkerung ausmachen, werden kontrolliert und stark eingeschränkt. Der Ansatz der marokkanischen Religionsgelehrten könnte ein Wegweiser für Länder wie Saudi Arabien, Afghanistan, Iran, Pakistan, Somalia oder den Sudan sein, wo die Todesstrafe auf Apostasie steht.
Quelle:
http://de.radiovaticana.va/news/2017/02/11/marokko_abschaffung_der_todesstrafe_für_abfall_vom_islam/1291918
(11.02.2017)
Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de