31.10.2017 | USA: Ein neuer Blick auf die Todesstrafe und ihre Kosten
Fast 3000 Insassen bevölkern die Todesstrakte in den USA. Ein Todesurteil ist grundsätzlich nur für die schlimmsten Straftaten vorgesehen. Befürworter sagen, die Todesstrafe bringe der Opferfamilie Frieden und erspare dem Steuerzahler Geld. Aber eine Gruppe von Konservativen sagt nun, die Zahlen ergeben keinen Sinn.
Jede Studie zur Kosten der Todesstrafe hat bislang gezeigt, dass es mindestens dreimal so teuer ist, einen Menschen hinzurichten, so Heather Beaudoin des Justice Project USA.
In den meisten Fällen gäbe es mindestens zwei Prozesse, einen zur Verurteilung und einen weiteren zur Bestimmung des Strafmaßes. Dies ist mit vielen Kosten verbunden.
Weiterhin ist die Unterbringung eines Todeskandidaten kostspieliger als eine zur einer lebenslangen Haftstrafe Verurteilter, denn ein Todeskandidat wird in einer Einzelzelle untergebracht. Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen sind ebenfalls notwendig.
Eine Studie des „Forbes Magazine“ stellte die jährlichen Kosten einer lebenslangen Haft in Kalifornien mit rund 11,5 Millionen US-Dollar den Kosten der Todesstrafe mit nahezu 137 Millionen US-Dollar entgegen.
Eine Gruppe von Konservativen und Gesetzgebern trafen sich in Washington, um diese Problematik zu thematisieren und die Abschaffung der Todesstrafe anzustreben.
Beaudoin betont ebenfalls, dass man in einem Todesstrafenfall besonders aufmerksam sein müsse, denn es geht um Leben.
Etwa 157 Menschen sind am Leben, weil ihre Todesurteile umgewandelt wurden, sie somit unschuldig verurteilt wurden.
Falsche Zeugenaussagen stellen beispielsweise eine große Gefahr für falsche Verurteilungen dar.
Weiterhin spiele immer wieder die Rasse, Armut und auch die Politik eine Rolle bei einer Verurteilung zum Tod.
Wenn in einem Bundesstaat der Staatsanwalt gerade in Wiederwahlen steckt oder ein großer Verfechter der Todesstrafe ist, ist die Gefahr größer, ein Todesurteil zu erhalten. In einem anderen Bundesstaat kann die gleiche Tat mit einer lebenslangen Haftstrafe enden.
Beaudoin betont auch die Problematik der Rasse des Opfers. Wenn ein Weißer getötet wird, ist die Wahrscheinlichkeit eines Todesurteils deutlich höher als wenn das Opfer afro-amerikanischer Abstammung ist.
Quelle mit ausführlichem Bericht:
https://www1.cbn.com/cbnnews/us/2017/october/the-cost-of-death-conservatives-take-a-fresh-look-at-the-death-penalty
(29.10.2017, Amber C. Strong)
Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de