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07.07.2018 | Japan: Gründer und sechs Mitglieder der Aum-Sekte gehängt

In Japan sind gestern der Gründer und sechs Anhänger der Aum-Sekte hingerichtet worden. Die Männer waren für den tödlichen Nervengasanschlag 1995 in den Tokioker U-Bahnen verantwortlich gemacht worden.

Der Sektengründer Shōkō Asahara galt zugleich als Drahtzieher des Seringasanschlags von 1995 in den U-Bahnen von Tokio. Bei der Nervengasattacke waren insgesamt 13 Menschen ums Leben gekommen, über 6.000 wurden verletzt. Der 63-jährige Asahara war für 13 verschiedene Straftaten für schuldig befunden worden, die zum Tod von insgesamt 29 Menschen geführt hatten.

Wie die Justizminsterin Yoko Kamikawa bestätigte, wurden am Freitag sechs weitere Aum-Anhänger gehängt. Es soll sich dabei um die folgenden Personen gehandelt haben: Tomomasa Nakagawa (55), Kiyohide Hayakawa (68), Yoshihiro Inoue (48), Masami Tsuchiya (53), Seiichi Endo (58) und Tomomitsu Niimi (54). Es war die größte Gruppenhinrichtung seit über 100 Jahren, die in Japan durchgeführt wurde.

Japan zählt neben den USA zu den einzigen Industrienationen weltweit, die noch an der Todesstrafe festhalten. Im Unterschied zu den USA werden in Japan Hinrichtungen der Öffentlichkeit erst im Nachhinein bekanntgegeben. Die Betroffenen erfahren in der Regel erst eine Stunde vorher von ihrer Exekution. Die Hinrichtungen werden dabei mit dem Strang unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchgeführt. Der Gefangene seht dabei auf einer Falltür, die sich unter ihm öffnet. Drei Gefängniswärter drücken hierzu zeitgleich einen Knopf, von dem einer die Falltür öffnet. Welcher der Knöpfe das Öffnen der Falltür auslöst, bleibt für alle Beteiligten unbekannt.

Zwischen 2012 und 2016 gab das japanische Justizministerium insgesamt 24 Hinrichtungen bekannt. Weitere allgemeine Informationen hierzu finden Sie in dem Länderbericht "Die Todesstrafe in Japan" auf unserer Webseite.

Quelle und weitere Informationen zur heutigen Nachricht:

 “Aum Shinrikyo guru Shoko Asahara and six other cult members hanged for mass murders”, The Japan Times vom 6. Juli 2018; Capital punishment in Japan: Unscheduled executions and hangings witnessed only by prison officials and a priest“, The Japan Times vom 6. Juli 2018;

Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de

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