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23.03.2018 | Zimbabwe: Präsident begnadigt Todestraktinsassen

Zimbabwes Präsident Emmerson Mnangagwa hat sämtliche Todestraktinsassen, die zehn Jahre oder länger im Todestrakt verbracht haben, begnadigt und ihre Todesurteile in lebenslängliche Haftstrafen umwandeln lassen.

Neben den Todestraktinsassen begnadigte der Präsident 3000 weitere Insassen aus den überfüllten Gefängnissen in Zimbabwe. Im Januar dieses Jahres befanden sich insgesamt 99 Gefangene in Todestrakten, unter ihnen auch eine Frau. Die letzte Hinrichtung fand im Jahr 2005 statt. Ein Grund für die lange hinrichtungsfreie Zeit soll der Mangel an Henkern sein: Nachdem der letzte Henker 2006 gestorben war, hatte die Regierung vergeblich versucht, die Stelle neu zu besetzen.

Zudem teilten sich die Meinungen des Kabinetts im Verlauf der letzten Jahre. Während der frühere Präsident Robert Mugabe ein klarer Todesstrafen-Befürworter war, sprach sich Mnangagwa vor seinem Amtsantritt bereits eindeutig gegen sie aus. Dem heutigen Präsidenten stand im Alter von 17 Jahren selbst die Hinrichtung bevor: Er war wegen der Bombardierung einer Eisenbahn zum Tode verurteilt worden und konnte dem Henker nur dank eines katholischen Priesters entkommen.

Amnesty International sieht in der Begnadigung der Todestraktinsassen einen Meilenstein und hofft, dass der amtierende Präsident die Todesstrafe in Zimbabwe im Laufe seiner Amtszeit vollständig abschaffen wird.

Quelle und weitere Informationen:

"Mnangagwa grants reprieve for death row inmates", Sunday Times vom 22. März 2018; "Zimbabwe: Commuting death sentences a commendable first step", Amnesty International vom 22. März 2018.

Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de

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