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16.02.2019 | North Carolina: Todesstrafenbefürworter in der Unterzahl

North Carolina gilt seit langem als ein Bundesstaat, der für die Todesstrafe eintritt, aber eine erste Umfrage ergab, dass die Wähler überwiegend glauben, dass die Todesstrafe fehleranfällig und rassistisch voreingenommen ist. Und eine Mehrheit sagt, dass sie durch alternative Strafen ersetzt werden sollte.

David Weiss ist Strafverteidiger am „Center for Death Penalty Litigation“. Er sagte, dass die Umfrageergebnisse einen Trend der öffentlichen Besorgnis über die Verurteilung von Menschen zum Tode widerspiegeln.
"Und so sehen wir vor Ort, dass die Todesstrafe einfach nicht mehr wirklich angewendet wird, und ich denke, diese Umfrage sagt uns, warum", sagte Weiss. "Es liegt daran, dass die Menschen in North Carolina sie nicht mehr unterstützen."

Public Policy Polling befragte mehr 501 Wähler im ganzen Bundesstaat, und 70 Prozent glauben, dass es wahrscheinlich ist, dass bislang schon eine unschuldige Person in North Carolina hingerichtet wurde. Jurys in diesem Bundesstaat haben seit 2014 nur eine Person in die Todeszelle geschickt.

Weiss sagte, dass Gesetzgeber und das Gerichtssystem diese Umfrage ernsthaft in Betracht ziehen sollten, da 61 Prozent der Befragten angaben, dass sie glaubten, dass die Gerichte die Todesurteile von Gefangenen, die vor einer Reihe von Gesetzesreformen verurteilt wurden, überprüfen sollten. Das sind mehr als 131 Individuen.
Fünf Personen, die in North Carolina zum Tode verurteilt wurden, wurden in den letzten Jahren als bewiesen unschuldig entlassen. Und mehr als zwei Dutzend andere konnten ebenfalls aus dem Todestrakt entlassen werden, nachdem die Gerichte schwere Fehler in ihren Fällen gefunden hatten, und dass schwarze Geschworene in solchen Strafprozessen oft aus dem Pool der möglichen Jurykandidaten entfernt wurden.

Einige weitere Umfrageergebnisse:

  • 35 % der Befragten würden anstelle der Todesstrafe eine lebenslange Haftstrafe ohne Möglichkeit auf vorzeitige Entlassung bevorzugen. Weiterhin soll eine Entschädigung an die Opferfamilien gezahlt werden
  • 42 % wären gegen die Todesstrafe für Täter, die nachweislich zum Tatzeitpunkt unter einer ernsthaften psychischen Erkrankung litten
  • 58 % der Befragten würden eine lebenslange Haftstrafe ohne Chance auf vorzeitige Entlassung befürworten, wenn das Geld, das eigentlich für die Todesstrafe gedacht war, so umgeleitet würde, dass ungeklärte Vergewaltigungen und Morde untersucht und strafrechtlich verfolgt werden könnten


Abschließend ist festzuhalten, dass in der Umfrage die Todesstrafe im Vergleich zu anderen (politischen) Themen als einer der unwichtigsten Punkte angesehen wird. Denn von den zur Abstimmung stehenden Themen „Arbeit“, „Gesundheit“, „Bildung“, „Steuern“, „Umwelt“ und „Todesstrafe“, gaben nur 2 % der Befragten an, dass das Thema "Todesstrafe" ein Entscheidungsfaktor sei, der über die Wahlentscheidung hinsichtlich der Wahl der staatlichen Gesetzgebung ausschlaggebend wäre.

Quelle:
https://www.publicnewsservice.org/2019-02-12/criminal-justice/poll-death-penalty-supporters-are-the-new-minority/a65503-1
(12.02.2019, Antoinette Kerr)

Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de

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