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06.02.2019 | USA: In manchen Bundesstaaten sind die Tage der Todesstrafe möglicherweise gezählt

Nachdem die Umsetzung und die öffentliche Unterstützung der Todesstrafe in den 90er Jahren ihren Höhepunkt hatten, ist die Häufigkeit der Urteile und deren Vollstreckung nun deutlich gefallen.

Medikamentenhersteller haben die Belieferung ihrer Produkte für Hinrichtungszwecke eingestellt, denn der öffentliche Meinung bezüglich der Todesstrafe schwankte stetig. Und 2019 könnte sich als ein historisches Jahr für den Rückgang der Todesstrafe erweisen.

"Es gibt immer Gesetze zur Abschaffung der Todesstrafe", sagt Gregory Joseph, der Kommunikationsdirektor der National Coalition to Abolish the Death Penalty. "Was wir jetzt sehen, ist, dass sie sich tatsächlich bewegen." In New Hampshire und Wyoming zum Beispiel, sind Aufhebungsgesetze in den staatlichen Gesetzgebungen anhängig (mit guten Erfolgsaussichten), und selbst in Louisiana und Kansas profitieren Todesstrafengegner von einer wachsenden Bewegung gegen die Vollstreckung entsprechender Urteile. Denn die Todesstrafe ist teuer, wird häufig rassistisch ausgeübt und hat keinerlei abschreckende Wirkung für potentielle Straftäter.

"New Hampshire bevorzugte noch nie die Todesstrafe ", sagt Republikaner Renny Cushing. Die letzte Person, die im Staat hingerichtet wurde, war Howard Long, der 1939 wegen sexuellen Missbrauchs und Mordes an kleinen Kindern gehängt wurde. Nach zwei Morden in den Jahren 2005 und 2006 beschloss die ehemalige republikanische Senatorin Kelly Ayotte, die damals Generalstaatsanwältin war, in beiden Fällen die Todesstrafe anzustreben. Doch es gelang ihr nur in einem der beiden Fälle.

Die Versuche, die Todesstrafe in Wyoming abzuschaffen, sind fünf Jahre in Folge gescheitert. Aber letzte Woche wurde ein Gesetzesentwurf, der vom republikanischem Repräsentanten Jared Olsen entworfen wurde, vom Haus genehmigt, aber nicht weiter zum Senat für weitere Debatten geleitet. Die letzte Person, die in Wyoming hingerichtet wurde, war Mark Hopkinson, der 1992 eine tödliche Injektion für den Mord an vier Personen erhielt. Vor seiner Hinrichtung waren 30 Jahre vergangen, seit jemand in diesem Staat getötet worden war.

Auch andere Staaten machen Fortschritte, die Todesstrafe abzuschaffen. In Colorado wurde ein Gesetz zur Abschaffung der Todesstrafe eingereicht; der neu gewählte demokratische Gouverneur  Jared Polis ist gegen die Todesstrafe und hat gesagt, dass er einen dementsprechenden  Gesetzesentwurf unterschreiben würde, wenn er auf seinen Schreibtisch käme.
Roy Lee Ward, Häftling in der Todeszelle von Indiana, reichte eine aktuell noch laufende Klage gegen den Staat ein, um Hinrichtungen zu stoppen, und möchte die Todesstrafe als verfassungswidrig erklären lassen.

Quelle mit ausführlichem Bericht:
https://www.motherjones.com/politics/2019/02/in-some-states-the-death-penaltys-days-might-be-numbered/
(04.02.2019, Nathalie Babtiste)

Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de

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