Welttag gegen die Todesstrafe – FRAUEN im Todestrakt – Teil 2: Tiffany Cole, Florida (USA)

FRAUEN in der Todeszelle:
Ungesehene Realität

Am 10. Oktober 2021 ist der 19. Welttag gegen die Todesstrafe den Frauen gewidmet,

die von einer Verurteilung zum Tode bedroht sind,

die ein Todesurteil erhalten haben,

die hingerichtet wurden, sowie

denen, deren Todesurteil umgewandelt oder wegen Unschuld aufgehoben wurde.

Tiffany Cole ist 39 Jahre jung und sitzt seit 13 Jahren im Todestrakt im US-Bundesstaat Florida. Sie ist dort eine von drei Frauen, die auf ihre Hinrichtung warten. Sie wurde im März 2008 zum Tode verurteilt. Tiffany war damals mit ihren 26 Jahren eine der jüngsten Frauen, die jemals zum Tode verurteilt wurden.

So wie viele andere Straftäter hat auch Tiffany eine schwierige Kindheit hinter sich. Im Kindesalter sexuell vom Vater missbraucht, suchte sie nach Liebe an falschen Orten und fand diese bei einem Kriminellen und beging mit ihm und zwei weiteren Männern einen Raub, der mit einer Entführung begann und in einem Doppelmord endete. Ihre Geschichte wurden medienwirksam für einige Dokumentarreihen verfilmt, wobei es dort eher um das grausige Darstellen der Tat geht und nicht den Menschen dahinter.

In einem Interview im Jahre 2015 für ABC News bekommt man ein wenig Einblick in Tiffanys Seele. Sie reflektiert ihr Leben und sagt: “I am not the same person anymore. I have peace, I have joy. I have a sound mind.” („Ich bin nicht mehr derselbe Mensch. Ich habe Frieden, ich habe Freude. Ich habe einen gesunden Verstand.“) Selbsthilfebücher und Religion haben alles für sie verändert. Sie glaubt an Vergebung und Hoffnung.

Diese Hoffnung kann sie auch im Bezug auf ihre Strafe haben, da 2008 die Geschworenen nicht einstimmig für die Todesstrafe stimmten. 2017 ordnete der Oberste Gerichtshof von Florida eine neue Urteilsanhörung für Tiffany an. Diese steht noch aus.

Auf unsere Anfrage, ob sie einen Beitrag zu unserem Projekt „Frauen im Todestrakt“ zu dem diesjährigen Welttag gegen die Todesstrafe am 10.Oktober 2021 beisteuern möchte, übersandte Tiffany uns eine von ihr gefertigte Kohlezeichnung und wollte dazu folgendes mitteilen: „Bei Gott ist nichts unmöglich! Und seine Liebe kann dich von innen heraus dauerhaft verändern.“

Ihre Kreation hat den Titel „Prayer & the Power of it“. Mit dieser Zeichnung möchte sie zeigen, wie kraftvoll Gebete sind und wie sehr sie uns verändern können. Die Macht der Gebete und die Liebe Gottes haben den Hass in ihr vertrieben.

Prayer & the Power of it – by Tiffany Cole, FL

Mehrere Frauen in den US-Todestrakten suchen über unsere Website nach Brieffreunden – so in Arizona (Sammantha U.), Kalifornien (Tanya N. und Cherie R.), Mississippi (Lisa C.) und North Carolina (Carlette P.).

Diana Koehler
Initiative gegen die Todesstrafe e.V.

32 Kommentare zu “Welttag gegen die Todesstrafe – FRAUEN im Todestrakt – Teil 2: Tiffany Cole, Florida (USA)”

32 thoughts on “Welttag gegen die Todesstrafe – FRAUEN im Todestrakt – Teil 2: Tiffany Cole, Florida (USA)”

  1. Tiffany Cole war die Drahtzieherin des damaligen Verbrechens: Sie kannte das Ehepaar, das später durch die Gruppe LEBENDIG begraben wurde. Und nur, WEIL Tiffany das Ehepaar kannte, ihr Vertrauen hatte, hat sie Zugang zu ihrem Haus gefunden. Es war eine grauenvolle Tat an Menschen, die Tiffany wohlgesonnen waren. Sie unterstützt haben, ihr vertraut haben. Unschuldige Menschen.

    Natürlich geht es in einer Dokumentation in den Medien darum- worum soll es denn sonst gehen? Um den Gerichtsprozess, in dem Tiffany um ihr Leben und „Mercy“ fleht – obwohl sie selbst keine Skrupel hatte?

    Dürftige Argumentation- egal, welche Kindheit jemand hatte… Vielleicht könnte man Mitgefühl haben, wenn sie selbst denn jemals welches gehabt hätte. Das hat sie allerdings auch vor Gericht nie erwähnt.

    1. Ich zitiere aus unserer Website:

      Die Mitglieder der Initiative gegen die Todesstrafe e.V. sind sich dessen bewusst, dass ein großer Teil der Häftlinge in den Todeszellen unermesslich schlimme Straftaten begangen hat, und wir wollen diese Tatsachen in keiner Weise verharmlosen.

      Unsere aufrichtige Anteilnahme gilt den Opfern und ihren Angehörigen, und im Rahmen unserer Möglichkeiten unterstützen wir Opferhilfsorganisationen. Wir sehen jedoch auch in einem Straftäter immer noch den Menschen, dessen Straftat allein nicht seine gesamte Person ausmacht.

      – Initiative gegen die Todesstrafe e.V. –

      1. Danke für das Zitat, obwohl die Informationen Ihrer Webseite ja bekannt sind. Darum ging es auch nicht. Sondern um die Aussage in dem Artikel „Ihre Geschichte wurden medienwirksam für einige Dokumentarreihen verfilmt, wobei es dort eher um das grausige Darstellen der Tat geht und nicht den Menschen dahinter.“
        Das klingt vorwurfsvoll. Und nur darauf war der Kommentar bezogen. Denn ich frage mich, was soll man sonst von einer Berichterstattung über einen derartigen Fall erwarten, in dem die Drahtzieherin auch vor Gericht keine Reue oder Mitgefühl gegenüber den Opfern zeigt? Sondern eben nur an sich denkt (und ihre Gnade).

        Den Menschen hinter einer Straftat zu sehen ist durchaus wichtig. Wäre nur schön, wenn der bzw. die Täterin auch die Menschen hinter den Opfern sieht. Wenn dies nicht so ist- wie es eben bei Tiffany Cole der Fall war- wird es schwierig mit dem Mitgefühl. Da dürfte man ein paar „mehr Zeilen“ ihrerseits erwarten – insbesondere, wenn diesen Zeilen so viel Aufmerksamkeit geschenkt wird.

        Gerade, wenn es um die Todesstrafe und derartige Verbrechen geht. „Stimmen aus dem Todestrakt“, die Überschrift geht einem nahe. Aber dann sollte auch etwas kommen- in differenzierter Form.

        1. Liebe Frau Sinnhaus,

          da ich diesen Artikel verfasst habe, möchte ich mich dazu kurz äußern.
          Der Satz „Ihre Geschichte wurden medienwirksam für einige Dokumentarreihen verfilmt, wobei es dort eher um das grausige Darstellen der Tat geht und nicht den Menschen dahinter.“ ist von mir völlig neutral gemeint. Ich wollte damit nur darauf hinweisen, dass es Dokumentationen über den Fall von Tiffany Cole gibt. Aber das sich diese Dokumentationen eben „nur“ um den Fall selbst gehen und nicht wirklich um den Menschen „Tiffany Cole“. Das halte ich persönlich für eine medienwirksame Produktion, da nur eine Seite „beleuchtet“ wird. Es war kein Vorwurf, sondern lediglich eine Feststellung.

          Ich freue mich aber sehr, dass sie meinen Artikel gelesen haben und sich Gedanken dazu machen. Vielen Dank dafür. 🙂

          Liebe Grüße
          Diana Koehler

      2. Ich würde gerne eine Brieffreundschaft mit einer Todeskandidaten aufbauen.Ich bin Christin und glaube an die Kraft der Vergebung wenn man seine Taten bereut.Könnten Sie mit mir Kontakt aufbauen.Danke

        1. Wir unterstützen Sie gern beim Aufbau einer Brieffreundschaft. Bitte wenden Sie sich an unser Sekretariat: – weitere Informationen finden Sie auch hier in unserer Website: https://igt.perdittmann.de/brieffreundschaften/ – freundliche Grüße, Gabi Uhl

  2. Liebe Frau Sinnhaus,

    meiner Wahrnehmung nach kann man in den von Ihnen zitierten Satz über die Dokumentarfilme sowohl einen vorwurfsvollen Ton hineinlesen als auch ihn als neutrale Feststellung verstehen. Ob ein Vorwurf angebracht wäre, würde meiner Meinung nach wesentlich davon abhängen, zu welcher Zeit die jeweilige Doku erstellt wurde. War sie zeitnah an der Verurteilung und Tiffany hat bis zu dem Zeitpunkt keine Reue gezeigt, kann niemand den Filmemachern etwas vorwerfen.

    Ist eine Doku erst Jahre später entstanden, kann man schon erwarten, dass die Autoren der Doku sich auch mit der aktuellen Situation rund um Tiffany Cole auseinandersetzen. Also ein aktuelles Interview führen und jüngere Quellen ebenfalls berücksichtigen. Sie selbst sagt schließlich, dass sie sich sehr verändert habe und der Glaube in ihrem Leben eine wichtige Rolle spielt. Zum christlichen Glauben gehört, dass man bereut, was man im Leben falsch gemacht hat – ich halte es daher für durchaus nicht unwahrscheinlich, dass dies bei Tiffany der Fall ist.

    Dass sie während des Gerichtsprozesses keine Reue gezeigt hat, heißt nicht, dass sie noch immer keine empfindet. Bei meinem ersten Brieffreund war das genau so: Er hat sich erst in den Jahren im Gefängnis verändert und seine Taten aufrichtig bereut – aber eben nicht schon zur Zeit des Prozesses.

    Über einen anderen Brieffreund von mir gab es verschiedene Dokumentationen – sowohl eine, die ich als besonders gelungen und fair ansehe, als auch eine, der man deutlich anmerkt, dass die Interviewerin bereits mit Vorurteilen in das Gespräch gegangen ist und nicht für einen Moment in Erwägung gezogen hat, den Aussagen meines Brieffreundes Glauben zu schenken. Und das ist dann eben eine so reißerische Doku geworden, die nur den Voyeurismus der Zuschauer bedienen und nicht etwa der Person gerecht werden will, die man in meinen Augen nicht auf seine Tat reduzieren darf. Zumal, wenn die Tat über 20 Jahre zurückliegt, kann sich der Täter massiv verändert haben.

    Dass Straftaten einen manchmal nicht nur sprachlos, sondern sogar unglaublich wütend machen können, wenn man darüber hört und liest, das kenne ich gut aus eigener Erfahrung. Ja, und in diesen Momenten hält sich mein Mitgefühl auch in Grenzen. Aber im Kontakt mit der konkreten Person kann sich das anders darstellen meiner Erfahrung nach – was bei mir nicht dazu führt, deshalb die Taten zu verharmlosen oder zu entschuldigen. Aber es erweitert den Horizont im Hinblick sowohl auf mögliche Hintergründe als auch auf Weiterentwicklungen der Persönlichkeiten.

    Viele Grüße,
    Gabi Uhl

  3. Ich kannte einfach den Fall, der Tiffany Cole betrifft und ihre Aussagen vor Gericht, die ohne jegliche Reue, ohne Gedanken an die Opfer waren. Dokumentationen habe ich mir nie angeschaut, um ehrlich zu sein (sollte/müsste man das, um Beitrage von Ihnen verstehen zu können?). Der Grund, dass ich den Satz zitierte („Ihre Geschichte wurden medienwirksam für einige Dokumentarreihen verfilmt, wobei es dort eher um das grausige Darstellen der Tat geht und nicht den Menschen dahinter.“) war, dass es sich Ihrerseits eher als Erklärung/ Entschuldigung anhörte und ich mir diese dann doch lieber von der Täterin selbst erwünscht hätte und der Beitrag von Tiffany Cole selbst sehr nichtssagend für mich wirkt.
    Ja, mein vorwurfsvoller Ton kam richtig rüber. Da ich die Aussagen von Frau Cole, ihre „Beiträge“ zu dieser Rubrik („Stimmen aus dem Todestrakt“) eben als sehr dürftig finde.
    Ihre Argumente (bspw. „Dass sie während des Gerichtsprozesses keine Reue gezeigt hat, heißt nicht, dass sie noch immer keine empfindet.„) kann ich (bedingt) nachvollziehen. Aber ich finde nicht, dass man erwarten sollte, dass ein Leser Ihrer Beiträge sämtliche Dokumentationen sichtet und zusätzlich noch spekulieren und interpretieren sollte, ob die Täterin vielleicht eine mögliche Einsicht entwickelt hat. Mag sein, dass Frau Cole sich geändert hat und die Dinge- ihre (ja, sehr grausamen) Taten nun bereut. Mag auch nicht sein. Aber was hat das mit dem Beitrag zu tun?
    Ich werfe auch Filmemachern nichts vor, im Gegenteil. Ich finde es sogar menschlich sehr nachvollziehbar, dass es um die Opfer geht (insbesondere, wenn seitens Täters keine Reue geäußert wurde). Ich persönlich habe noch nie „öffentliche Reue“ von Tiffany Cole gehört- diese geht weder aus dem von Ihnen veröffentlichten Beitrag hervor, sonst ist es mir durch andere Medien bekannt (wie gesagt, ich bin aber auch keine „Dokumentationsspezialistin“). Was ich nicht einordnen kann, ist der konkrete Beitrag von Frau Cole und warum genau dieser hier veröffentlicht wird- was soll er aussagen?
    Mag sein, dass sie sich – wie sie in ihrem Kommentar (!!!- nicht aber Beitrag) schreiben, „verändert“ hat. Dennoch sind die von Ihnen vorgebrachten Zitate, bspw. dass der Glaube im Leben von Frau Cole eine wichtige Rolle spiele, nicht einleuchtend für mich. Konkret äußert sich Frau Cole nicht und der Rest ist einfach was er ist- Interpretation. Sie fügten selber hinzu: „…ich halte es daher für durchaus nicht unwahrscheinlich, dass dies bei Tiffany der Fall ist“. Dies alles sind Möglichkeiten, die niemand abstreiten kann. Aber umgekehrt auch niemand wissen kann und m.E. nicht Sinn eines Beitrages sind. Sonst müsste man sich bei jedem Beitrag fragen „was könnte der Täter/die Täterin bzw. Verfasser/-in sich dabei gedacht haben oder denken oder fühlen“- mir ist das ehrlich gesagt sehr weit hergeholt.
    Trotz all Ihrer Erklärungen weiß ich immer noch nicht, was der Sinn des Beitrages von Tiffany Cole sein soll und warum ihre Worte „veröffentlichungswürdig“ sind. Ich finde es in Anbetracht der Tat weiterhin schockierend und hoffe, die Opfer können diesen (wenig aussagekräftigen) Beitrag nicht lesen.
    Vielleicht verstehe ich auch den Sinn dieser Art von Beiträgen einfach nicht- und es geht hier wirklich um „Interpretationen“? Dann sollte man die Rubrik aber m.E. nennen und „Leseanleitungen“ (zum Verständnis) hinzufügen. Vielleicht steckt auch einfach kein tieferer Sinn hinter diesen Veröffentlichungen, sondern Gefangene – egal aus welchen Gründen – sollen einfach zu Wort kommen? Wie auch immer, für mich ist dieser Beitrag einfach nicht einzuordnen, noch, warum er veröffentlicht wird.

  4. Liebe Frau Sinnhaus,

    ja, letztlich ist es genau das: Wir wollten mit der Aktion, die Frauen in den US-Todestrakten anzuschreiben, diesen eine Stimme geben – eine Möglichkeit, genau das zu äußern, was sie mit uns und mit der Öffentlichkeit teilen möchten. Und ja, der Rest ist Spekulation, ohne konkrete Äußerungen und Erklärungen von – in diesem konkreten Fall – Tiffany Cole. Wir haben jedem Beitrag, den wir erhalten haben, ein paar Informationen oder Gedanken von uns beigefügt – die Beiträge der Frauen stehen jedoch für uns im Mittelpunkt. Insofern halten wir die Bezeichnung der Rubrik „Stimmen aus dem Todestrakt“ für angemessen. Eine umfassende Darlegung oder Beurteilung des jeweiligen Falles durch uns war und ist an dieser Stelle weder beabsichtigt noch möglich. Allerdings möchten wir durchaus dafür sensibilisieren, Menschen nicht auf ihre Taten zu reduzieren, sondern – wenn wir keine entsprechenden Äußerungen diesbezüglich haben – auf die Möglichkeiten verweisen, dass Menschen sich ändern und bereuen können. Was würde sich für Sie ändern, wenn Tiffany Cole öffentlich Reue ausdrücken würde? Würde es an Ihrer Sicht über sie etwas ändern? Oder würden Sie bei Ihrem Bild von ihr bleiben und sagen: Das glaube ich ihr nicht! Vermutungen diesbezüglich wären wieder nur Spekulation meinerseits, das weiß ich. Deshalb sind die Fragen auch nur als das zu verstehen, was sie sind – offene und neutrale Fragen… Die Sie uns natürlich nicht beantworten müssen.

    Viele Grüße,
    Gabi Uhl

  5. Erst einmal vielen Dank für die wirklich ausgiebigen Antworten, die ich ehrlich gesagt nicht erwartet hatte.

    Zu Ihren Erklärungen und Frage: Ja, es wäre für mich ein gravierender Unterschied, wenn ein Mensch, nachdem er so unendlich viel Leid verursacht hat und dann auch noch eine „öffentliche Stimme“ (wie durch Sie) bekommt, Reue zeigt.

    Emphatie für Menschen zu empfinden, die das Leben anderer – ohne Reueh- genommen und dann auch noch nur an sich denken (wie in diesem Fall), ist für mich persönlich „zu viel des Guten“. Da hört mein Verständnis einfach aus und ich verstehe den Sinn Ihres Vereins nicht. Opferhilfe wäre da wesentlich angemessener. Noch nicht einmal Opferhile- sondern OpferSCHUTZ.

    Ich bin – wie Sie – gegen die Todesstrafe.
    Geschehenes kann man nicht rückgängig machen.
    Aber das Wenigste, was man erwarten kann ist Einsicht und Reue. Und wenn die nicht existiert, verstehe ich nicht, warum diesen Menschen „eine Stimme“ gegeben wird- öffentlich. Egal aus welchem Grund.

    Sie schrieben selbst, dass Sie mit einigen Gefangenen nichts zu tun haben möchten. Sie differenzieren also. Aber anscheinend nicht bei Ihren öffentlichen Beiträgen.

    Denn Sinn hinter diesen Beiträgen versthe ich nach wie vor nicht.

    Tiffany hat ihre Opfer LEBENDIG BEGRADEN.
    Was soll der Beitrag, wenn er – wie Sie selbst sagen- auf Interpretation beruht?

    Vielleicht hat sie sich geändert, vielleicht auch nicht- Philosophie.

    Fakt ist: Ihr Verein veröffentlicht Beiträge. Egal, ob diese Schmerz hervorrufen, egal, was Opfer empfinden oder denken (denn DIESER Beitrag trägt NICHT dazu bei, dass es den Opfern besser geht).

    „Wertfrei“ wie Sie sagen.
    „Sinnlos“ und schmerzhaft – wie ich es als Leserin empfinde.

    Und alles andere als ein gutes „Argument“ gegen die Todesstrafe- obwohl ich eigentlich auch dagegen bin. Aber dermaßen viel Aufmerksamkeit den Tätern zu geben ist unverständlich.

    Tut mir leid- Ihre Antwort war leider nicht überzeugend. Im Gegenteil. Es scheint eher, als ob jeder einfach mal irgendetwas beitragen sollte und kann. Ein Sinn scheint nicht dahinter zu stehen.

    MfG
    C. Sinnhaus

  6. PS: Nachtrag:
    „Was würde sich für Sie ändern, wenn Tiffany Cole öffentlich Reue ausdrücken würde? Würde es an Ihrer Sicht über sie etwas ändern? Oder würden Sie bei Ihrem Bild von ihr bleiben und sagen: Das glaube ich ihr nicht! “

    Anmerkung: Spekulationen Ihrerseits anstatt sachlicher Antwort. Denn stellen Sie sich vor: Ich bin offen- sonst wäre ich nicht gegen die Todesstrafe und würde nicht derartige Artikel lesen.

    „Wir haben jedem Beitrag, den wir erhalten haben, ein paar Informationen oder Gedanken von uns beigefügt –“

    S. erster Kommentar und Antwort von Frau Koehler: „„Ihre Geschichte wurden medienwirksam für einige Dokumentarreihen verfilmt, wobei es dort eher um das grausige Darstellen der Tat geht und nicht den Menschen dahinter.“ ist von mir völlig neutral gemeint. “

    Dies in sich ist bereits ein Widerspruch, denn kein Kommentar kann neutral sein. Es wird ja schließlich ein Grund gehabt haben, zu betonen, dass der Fall Cole „medienwirksam… verfilmt“ wurde. Ansonsten würde man ihn nicht erwähnen- in einem derart kurzen Statement noch dazu.

    Wenn Ihnen die Wirkung derartiger Kommentare nicht bewußt sein sollte, sollte man sich überlegen, ob man überhaupt als Verein öffentlich tätig werden wollte. „Neutral“ ist das Gegenteil- und mit Ihrem Leitbild, das angebliche „Information und Aufklärung“ widerspiegelt – kann dies nichts zu tun haben.

    Und mit der Abschaffung der Todesstrafe erst Recht nicht.

    Sie brauchen sich auch um eine Antwort nicht zu bemühen- auch wenn ich gespannt wäre, was Sie dieses Mal „erzählen“ (mit Argumenten hat dies alles m.E. nichts mehr zu tun). Und die Frage „was möchten Sie als Verein im Sinne der „Initiative gegen die Todesstrafe e.V.“ damit bewirken, ist mir weiterhin nicht bewußt und auch nicht beantwortet worden.

    Vermutlich habe – bzw. hatte – ich eine anderes Verständis. Ich habe Ihre Website, zumindest teilweise (Leitbild, Ziele, Engagement) durchaus gelesen und überlegt, beizutreten.

    Aber mir scheint es, als gehe es gar nicht um die Abschaffung der Todesstrafe und Aktionen hierfür, sondern eigentlich nur um Gefangene- egal, was diese zu sagen oder nicht zu sagen haben.

    Das angebliche „Mitgefühl“ mit den Opfern ist auf den ersten Anschein nachvollziehbar. Aber wenn man diese Beiträge von Tätern ließt- von denen Sie selbst sagen, dass es Interpretation ist, ob sie bereuen oder nicht – ist dies alles einfach nur unglaubwürdig.

    In Ihren Argumentationen unterstelleh Sie den Lesern eine „Abwehr“ und dass Sie sich nicht vorstellen können, dass egal hinter welcher Tat auch ein Mensch steckt.

    Vielleicht lesen Sie dann mal sämtliche Kommentare meinerseits von vorne: Denn ich habe dies nie abgestritten und stellen Sie sich vor: Ich glaube bis jetzt noch daran, dass Täter – egal welchen Verbrechens- mehr sind als ihre Taten.

    Ihre „Stimmen“ tragen allerdings nicht dazu bei- im Gegenteil.
    Und wenn sich ein Verein – öffentlich (!!!) dazu entscheidet, bestimmte Beiträge (und auch Kommentare) zu veröffentlichen, steht auch immer eine Absicht dahinter. Es ist wie „Nachrichten“: Nichts ist neutral, denn bereits die Auswahl, welche Nachrichten und Themen veröffentlicht werden, ist Selektion.

    Beschämend genug, auf einem solchen „Niveau“ zu diskutieren, da ein offiziell anerkannter Verein sich dessen bewußt sein sollte. Insbesondere, wenn „Information“ eine Säule der eigenen Mission ist.

  7. Mein Name ist Thomas, ich bin ein Befürworter der Todesstrafe. Wenn 100 % bewiesen ist, das der Täter(in) einen Mord begangen hat (nicht 99 %, nicht 98 %, sondern 100 %) dann hat dieser Mensch, egal, ob Mann oder Frau, das Recht auf Leben verwirkt und gehört hingerichtet. Denkt an die Hinterbliebenen Mütter, Väter, Brüder, Schwestern. Denkt an das Opfer. Hatte der Mörder, die Mörderin Mitleid mit dem Opfer? Nein. Ganz im Gegenteil. Ich würde immer noch den Galgen für die Todesstrafe befürworten. Meine Meinung.

    1. Was ist mit den Angehörigen des Täters? Leider kann nichts das Opfer wieder lebendig machen und den Schmerz von dessen Familie lindern. Aber wenn eine weitere Familie einen Menschen verliert, dann erzeugt die Todesstrafe neues Leid, und am Ende haben nur zwei Familien einen schlimmen Verlust erlitten, aber keiner hat etwas gewonnen. Genau aus diesem Grund sind sogar einige Opferangehörige ausdrücklich gegen die Todesstrafe.

    2. Sehr geehrter Herr Donner,
      ich bin immer wieder erschüttert, wenn solche Aussagen getätigt werden.
      Bei einer Hinrichtung hat nicht ein einzelner Täter versagt sondern der ganze Staat, dem auf solche fürchterliche Missstände und Forderung von Gerechtigkeit als einzige Antwort sowas einfällt wie „der Galgen“ oder „Die Giftspritze“. Der Tod als Verurteilung ist schlichtweg Versagen eines Rechtssystem, das keinen anderen Umgang weiß. Damit wird keine Gerechtigkeit hergestellt und ist noch nicht einmal eine Strafe im eigentlichen Sinne -sondern Vergeltung.
      Meiner Meinung nach wird hier nicht einmal Justiz herkömmlich angewendet. Und wenn Sie sagen „ja doch, wird es“..: Dann frage ich, wieso die Todesstrafen in den verschiedenen Städten von bspw Amerika so stark variieren. Für den einen Mord wird eine lebenslängliche Haft verhängt, bei einem Anderen die Todesstrafe ….da muss doch automatisch geschlussfolgert sein, dass bei solchen Taten das Gesetz nicht gleich bei jedem Menschen angewendet wird.

      Ich habe übrigens auch nicht die empathische Fähigkeit oder Verständnis für solche oder andere fürchterlichen Taten. Das jedoch auch von keiner Seite gefordert. Dennoch tragen nicht nur die Opfer sondern auch die Täter Menschenantlitz.

  8. Liebe Gabi Uhl,
    Sorry, aber das sind für mich billige Argumente. Gerade der hier erwähnte Fall zeigt nicht „nur“ einen Mord, sondern etwas was an Abscheulichkeit nicht zu überbieten ist. Diese „Menschen“ haben nichts anderes als den Tod verdient. Fakt ist, ohne jegliche Emition ist es, dass hier 2 älteren Menschen , die nie jemanden etwas tten und ironischerweise der Täterin sogar unzählige Male halfen, das Leben genommen wurde . Diese 2 sind tot und die Täter/in erhalten nun schon viel zu lange Essen, Trinken, Unterkunft usw auf Kosten von Steuerzahlern.
    Thomas hat 100% Rechr mit seiner Aussage!!!
    Rest ist eher der verblendete, in Neudeutsch Gutmensch genannt, der ein für mich asozial Sozialverhalten hat.
    Asozial ist hier ausdrücklich NICHT beleidigend gemeint, sondern im Sinbd des Duden, als nicht sozial.

    1. Hallo Marco, ob es ein Täter verdient hat oder die Strafe am Ende „gerecht“ ist, das ist nicht mein Punkt. Sondern die Frage, ob und wem die Todesstrafe etwas nützt. Ich bestreite nicht die Abscheulichkeit mancher Verbrechen und bin auch überhaupt nicht der Meinung, Täter sollten dafür nicht oder nicht angemessen bestraft werden.

      Ich halte aber die Todesstrafe selbst für abscheuliche Verbrechen für ungeeignet, weil sie – wie oben beschrieben – neues Leid erzeugt. Du hast die Kosten für die Steuerzahler angesprochen – Tiffany Cole ist in Florida zum Tod verurteilt. In den USA ist ein Todesurteil mit allem, was dazu gehört, rund dreimal so teuer wie eine lebenslange Haftstrafe. Darüber gibt es entsprechende Studien. Was also soll die Todesstrafe bringen?

      Die Opfer macht sie nicht mehr lebendig und bringt deren Angehörigen in aller Regel nicht den inneren Frieden, den sie sich wünschen. Stattdessen erleidet eine weitere Familie den Verlust eines Angehörigen. Ich glaube, vielfach steht hinter dem Ruf nach der Todesstrafe das emotionale Bedürfnis nach Vergeltung – mit einer nüchternen Betrachtung im Sinne einer Kosten- (und ich meine hier gar nicht nur das Geld) und Nutzenabwägung kommt man meiner Erfahrung nach zu einem anderen Ergebnis…

  9. Ich bin eindeutig gegen die Todesstrafe und vertrete die Meinung von Frau Uhl: Niemand sollte auf seine Tat reduziert werden. Dennoch sollte sich auch ein Verein wie die Initiative gegen die Todesstrafe e.V. m. E. der Verantwortung bewußt sein- es erschließt sich meiner Ansicht kein Sinn, „jegliche“ Texte zu veröffentlichen, die weder Reue noch Einsicht zeigen. Es ist ein absoluter Widerspruch zu der Aussage, man würde auch die Opfer respektieren und Mitgefühl zeigen. Wenn dies nicht ersichtlich ist, empfehle ich, die Opfer zu fragen, was derartige Veröffentlichungen auslösen. Und es ist eindeutig Verantwortung und vor allem Entscheidung dieses Vereins, WAS man WARUM und mit welchen Intentionen veröffentlicht. Ich finde es unmenschlich zu lesen, was eine Frau Cole sagt oder schreibt- es wühlt Opfer mehr auf, als das es Frieden stiftet. Wenn man sich wirklich auch der Opfer gedenkt, sollte man auch dies bedenken. Alles andere ist schlicht und einfach unwahr und unehrlich.

    VIelleicht geht es diesem Verein doch nur um Gefangene- aber dann sollte man sich diesem bekennen und nicht so tun, als ob man auch den Opfern verbunden sein.

    Es ist wirklich scheußlich diese Sätze von Frau Cole zu lesen. Und man kann durchaus erwarten, dass sich ein Verein, der sich aktiv für eine Veröffentlichung dieser Texte entschließt (man kann vermutlich davon ausgehen, dass ein aktiver Kontakt zwischen dem Verein und der Täterin besteht, da eine derartige Veröffentlichung sonst nicht möglich ist), dies auch nicht „wertlos“ tut.

    Alle aufgeführten Argumenten sind für mich einfach nur eine Verleugnung der Verantwortung.

    1. Sehr geehrte Frau Sinnhaus,

      nach Rücksprache mit Mitgliedern des Vereins teile ich Ihnen mit: Wir haben Ihre Position zur Kenntnis genommen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir weitere Beiträge von Ihnen künftig nur veröffentlichen werden, sofern sie inhaltlich etwas Neues enthalten.

      Mit freundlichen Grüßen
      Gabi Uhl
      Initiative gegen die Todesstrafe e.V.

  10. Es ist wirklich unerträglich, wenn man versucht auch die noch so abscheulichsten Verbrechen mit der berühmten schlechten Kindheit zu entschuldigen. Tatsächlich aber ist insbesondere Tiffany Cole ein guter Grund, die Todesstrafe in ihrer heutigen Form abzulehnen: Denn dass man alte hilflose Menschen, noch dazu solche, die einem seit Jahren hilfreich zur Seite standen, aus purer Gier lebendig begräbt und dafür dann selbst mit einer nahezu schmerzlosen Injektion aus dem Leben treten darf, das ist in der Tat nicht fair.

    1. Sehr geehrte Frau Jahn,

      ich verstehe Sie persönlich nur all zu gut und will gar nicht erst abstreiten, dass Menschen wie Tiffany Cole zu einer polarisierten Sicht der Thematik führen. Wahrhaftig nicht jeder, der eine miserable Kindheit durchleiden musste, wird deshalb automatisch zum Verbrecher. Wäre es so, säßen mehr Menschen hinter Gittern als in Freiheit. Allerdings funktioniert der Umkehrschluss in diesem Fall zu fast 90 %, die meisten Schwerverbrecher hatten nachweislich eine problematische Kindheit und kein intaktes familiäres Umfeld. Zu dieser Thematik existierten reihenweise Statistiken, Diplomarbeiten und Fachliteratur. Obgleich die Bücher von Alice Miller nicht mehr völlig dem letzten Stand der Wissenschaft entsprechen, würde ich Ihnen diese sehr gerne ans Herz legen. „Am Anfang war Erziehung“ und „Das Drama des begabten Kindes“ macht Blinde sehend.

      Mit besten Grüßen, Walter Ungerböck

    2. Liebe Frau Jahn,

      ich gebe Ihnen völlig recht: Die schlimme Kindheit darf nicht als Entschuldigung für Verbrechen und Gewalttaten herangezogen werden. In den meisten Fällen sind die Täter trotz ihrer schlechten Kindheit sehr wohl schuld- und damit straffähig. Aber die z.T. unmenschlich grausame Kindheit von Straftätern kann, wenn auch nicht als Entschuldigung, so doch als Erklärung dafür dienen, wie aus dem einst gequälten Kind ein Straftäter wurde. Nichts anderes will die von Herrn Ungerböck erwähnte Alice Miller in ihrem (auch aus meiner Sicht sehr empfehlenswerten) Buch „Am Anfang war Erziehung“ eigenen Angaben zufolge zum Ausdruck bringen – sie will nichts entschuldigen, sondern erklären.

      Wenn ein Täter trotz seiner Kindheit in aller Regel schuldfähig bleibt und die Verantwortung für seine Tat trägt – mich hat immer die Überlegung nachdenklich gemacht, dass viele Verbrechen vermutlich gar nicht erst passiert wären, hätte der Täter keine von Gewalt geprägte Kindheit gehabt. Dann bleibt immer noch die Hauptschuld bei ihm, aber eine Restverantwortung trägt eben doch auch die Gesellschaft. Und deshalb macht eben diese es sich zu einfach in meinen Augen, einen Täter einfach zu eliminieren.

      Ich habe gerade die Tage einen Song veröffentlicht, der sich mit dem Kreislauf der Gewalt befasst. Auch hier geht es mir nicht darum, den Täter zu entschuldigen, sondern darum, die Sinnlosigkeit des Kreislaufs der Gewalt aufzuzeigen: https://www.youtube.com/watch?v=RIUTO9uO3FA

      Freundliche Grüße,
      Gabi Uhl

  11. Ich bin sehr erschüttert über diesen Artikel. Man spuckt den Angehörigen der Opfer ins Gesicht. Auch wenn man gegen die Todesstrafe ist, darf man nicht alles so verharmlosen. Ein perfider Versuch eine Frau zum Opfer zu machen, die kein Opfer ist, wenn es um diese Tat geht! Die Opfer sind das arme, alte Ehepaar. In diesem Artikel sind alle anderen die Schuldigen: Der böse Vater in der Kindheit, die kriminellen Freunde, die unsensiblen Dokumentarfilmer. Nur nicht Tiffany Cole. Viele Menschen hatten leider eine schwere Kindheit und falsche Freunde, aber das ändert nichts an der Tat! Alle Täter, inklusive Tiffany Cole, haben nach dem Mord in einer Limousinen lachend gefeiert mit Champagner und Geldscheinen. Da gibt es Fotos dazu. Jeder weitere Kommentar überflüssig.

    1. Hallo Marcel,

      auch wenn Sie jeden weiteren Kommentar für überflüssig halten, erlaube ich mir eine Antwort. Niemand von uns verharmlost, was Tiffany Cole getan hat, und wir spucken den Opferangehörigen gewiss nicht ins Gesicht. Auch nehmen schwere Kindheit und schlechte Freunde nichts von der Schuldfähigkeit der Täterin. Das ist in unseren Augen unstrittig.

      Wir gestehen einer Täterin wie Tiffany Cole aber zu, dass sie sich ihrer eigenen Aussage entsprechend in den Jahren im Gefängnis geändert haben mag. Nichts anderes als das wollten wir dokumentieren. („Ein Mensch ist mehr als die schlimmste Tat, die er in seinem Leben begangen hat.“ – Sister Helen Prejean) Ich bedaure, dass Sie einen anderen Eindruck von uns haben.

      Mit freundlichen Grüßen
      Gabi Uhl
      Initiative gegen die Todesstrafe e.V.

  12. Wenn Sie es mir gestatten wollen, dann würde ich gerne einmal aus der Perspektive eines Opfers über „Gerechtigkeit“ sprechen dürfen.
    Ohne näher auf den genauen Fall eingehen zu wollen, so wurde ich in jungen Jahren selbst Opfer einer – wenn auch nicht bewußt vorsätzlichen (allerdings die Konsequenzen in Kauf nehmenden) – kriminellen Handlung, welche mich zum Pflegefall machte. Ich sitze in einem Elektrorollstuhl, muss Windeln tragen, hatte nie die Chance einen Beruf oder eine Beziehung kennenlernen zu dürfen. Mein ganzes Leben wurde geprägt von starken Schmerzen, Verzicht und Armut.
    Die beiden Verantwortlichen wurden nicht verurteilt, da sie sich gegenseitig decken konnten, und auch Hilfe von ihnen wohlgesinnten Personen erhielten. Das Vergehen ist längst verjährt. Reue zeigten sie nie.

    Ich schaffe es nicht Ihnen zu vergeben.
    Der Gedanke an Vergebung macht mich physisch krank. Es würde sich anfühlen, als würde ich mich selbst verraten.
    Erst als ich meinen Zorn zu akzeptieren und als legitim zu empfinden begann, da konnte ich mental wesentlich besser mit den Folgen umgehen. Dieser Umstand hat mir allerdings auch immer wieder die Eingeschränktheit des eigenen Willens verdeutlicht, und ich habe mich oft gefragt, ob so etwas wie Schuld tatsächlich existieren kann, wenn der Wille gar nicht frei ist.

    Dennoch – oder vielleicht gerade deswegen – würde es mir als absolut grotesk erscheinen, mir als Strafe für die Täter qualitativ gleiche Qualen zu wünschen. Denn dies wäre ein ebenso großer Verrat an mir selbst.
    Ich kann nicht für Menschlichkeit plädieren, und dabei selber zum Unmenschen werden.
    Am Ende des Lebens ist der Versuch trotz allem Erlittenen die Integrität der eigenen Unschuld zu bewahren, und damit moralisch besser zu handeln als der Täter vielleicht der einzige Schatz der einem Opfer bleibt.

    Töten ist etwas widernatürliches. Es greift die Seelen aller Beteiligten an. Auch die des Henkers.
    Wer gedanklich dazu bereit ist, seine vermeintlichen Gegner so weit zu entmenschlichen, dass das Quälen und Töten dieser Personen denkbar wird, der hat sich schon weit auf den Pfad des Bösen begeben.
    Eine gute Gesellschaft benötigt keine Barbarei um wehrhaft zu sein.

    Danke

    1. Liebe(r) M.H. – ich möchte nur kurz sagen, dass mich Ihr Beitrag sehr berührt hat. Meinen aufrichtigen Respekt für Ihre Haltung und Ihren Standpunkt! Mit herzlichen Grüßen und den besten Wünschen, Gabi Uhl

  13. Nichts auf der Welt rechtfertigt die Todesstrafe!
    Keine Tat wird durch Vollzug der Todesstrafe wieder rückgängig gemacht. Ich dachte bis vor ca. 19 Jahren ähnlich wie @Thomas_Donner und andere Todesstrafenbefürworter. Ich war sogar ein eifriger Todesstrafenbefürworter. Die Düsseldorfer Apelt-Brüder, die aus Gier nach der Lebensversicherung einer reichen Frau in die USA, mit der Absicht diese zu töten um ihre Lebensversicherung und das Vermögen zu erben, einreisten verdienten damalsin meinen Augen die „Spritze“.
    Als 2 Teenager für ihre Liebe zueinander im Iran am Galgen endeten begann ich mich mit dem Thema Todesstrafe – wann – wo und wie für diese verhängt wird genauer zu belesen und mit Experten darüber zu diskutieren.
    Ja, Mord verdient eine harte Strafe, da sind wir uns alle einig.
    Lebenslänglich ist wahrlich eine härte Strafe als die Todesstrafe und könnte bei einem Fehlurteil aufgehoben werden. In vielen Ländern außerhalb Europas bedeutet Lebenslänglich tatsächlich Gefängnis bis zum letztem Atemzug.

  14. Was ich nicht verstehe ist, warum das Geschlecht so unterstrichen wird. Ist es nicht unerheblich ob Mann oder Frau im Todestrakt? Es gibt ja den Empathygap zwischen Männern und Frauen zu Gunsten der Frauen (strukturelles Privileg). Aber ist das nicht irgendwie positiv sexistisch?

    Von der moralischen Frage der Todesstrafe mal abgesehen.

  15. @ Libelle: Ja, natürlich macht es am Ende keinen Unterschied, ob es sich um Männer oder Frauen im Todestrakt handelt – nicht in der Beurteilung der Todesstrafe an sich. Der Welttag gegen die Todesstrafe, der jährlich am 10. Oktober begangen wird, hat jedes Jahr einen bestimmten Fokus, der genauer unter die Lupe genommen wird – im Jahr 2021 waren es die Frauen im Todestrakt. Dass es tatsächlich Unterschiede gibt, zeigt die Tatsache, dass in den USA nur 2% der Todestraktinsassen weiblich sind, aber rund zehnmal so viele Tötungsdelikte von Frauen verübt werden. Das rechtfertigt in meinen Augen schon, darauf einen Blick zu werfen, und ist für mich kein Sexismus. Weil es nur wenige Frauen sind, werden sie auch zumeist übersehen – warum also nicht in einem Jahr den Fokus darauf legen?

  16. Nunja ich bin für die Todesstrafe…und ich steh dazu..das die Gute nun Reue zeigt und angeblich zu Gott gefunden hat kaufe ich ihr nicht ab..Sie erwartet das man sie entlässt und das sobald wie moeglich, eine Bewährung..auch wen sie Toetete…Irrtum..all das ist gespielt und zeigt ihre Arroganz..Sie kan prima Menschen für sich Gewinnen und täuschen….aktuell wartet sie auf eine erneute Anhoerung..Die Todesstrafe wird mit sichherheit in lebenslang geändert..die gute erhofft sich aber weil sie ja so an Gott und Vergebung glaubt das Sie frei kommt..Ich hoffe auf gerechtigkeit und auf mind Lebenslang ohne die Change auf freilassung….den die Todesstrafe wird nicht an ihr angewendet…“warum,sorry zuviel text dan xd..Sie ist uns sowieso egal hätte ich die Change würd ich ihr sagen das sie eine moerderin ist sie dazustehen soll was sie ja nicht tut..schiebs ja auf andere..und das sie nie ihm leben mehr nach disneyland kommt.

    1. Für Tiffany Cole läuft gerade ein neuer Strafzumessungsprozess. Ihr Todesurteil sowie das ihrer Komplizen war aufgehoben worden. Von ihren beiden Komplizen wurde einer erneut zum Tod verurteilt, der andere bekam statt des Todesurteils eine lebenslange Haftstrafe. https://fladeathpenalty.substack.com/p/jury-selection-in-tiffany-coles-resentencing

  17. Im neuen Strafzumessungsprozess haben die Geschworenen mit 10 zu 2 Stimmen für eine lebenslange Haftstrafe für Tiffany Cole votiert. Und Angehörige der Opferfamilie haben ihr vergeben! Da sollten diejenigen, die weiter ihren Hass für sie in den Kommentaren schüren, ohne sie zu kennen und einen Bezug zu ihr zu haben, einmal ganz still werden… Siehe hier: https://www.youtube.com/watch?v=zywUcW9ORB4

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