Welttag gegen die Todesstrafe 2022: „Psychologische Probleme und die Antwort des US-Gefängnissystems…“

Todesstrafe:
Ein mit FOLTER gepflasterter Weg

Am 10.10.2022 ist der 20. Welttag gegen die Todesstrafe dem Schwerpunkt FOLTER gewidmet,

denn Geständnisse werden mitunter durch physische oder psychische Folter erzwungen,

Haftbedingungen in Todestrakten kommen nicht selten psychischer Folter gleich,

Täterangehörige erleiden Traumata durch Hinrichtungen oder auch Aufschübe in letzter Minute,

die Belastung, einen Menschen per Exekution zu töten, führt mitunter zu Berufsunfähigkeit,

… Opferangehörige durchleben immer wieder das Trauma der Tat – teilweise erfolgt die Hinrichtung gegen ihren ausdrücklichen Willen…

Gedanken eines Todestraktinsassen der USA

Glaube mir, ich weiß, was „Folter“ bedeutet. Ich war von klein auf einer Menge dunkler Ereignisse ausgesetzt. In meinem ersten Jahrzehnt im Gefängnis wurde ich sehr schnell in die Realität zurückgeholt. Ich habe gelernt, dass das US-Gefängnissystem nicht dazu da ist, den Insassen zu helfen, nach ihrer Entlassung bessere Menschen zu werden.

Sie nehmen Menschen mit psychischen Störungen und lassen uns Spießrutenlauf laufen. Wenn man sich an die Abteilung für psychische Gesundheit wendet, wird man nicht behandelt, sondern nackt in eine Zelle gesperrt und mit Drogen vollgepumpt. Die Gefängnisverwalter sorgen dafür, dass es einen ständigen Strom von Wiederholungstätern gibt.

Der Psychologe hier ist sehr streitlustig und bringt die Leute zum Ausrasten. In den vielen Fällen, in denen ich psychologische Hilfe in Anspruch genommen habe, hatte ich noch nie ein richtiges Einzelgespräch mit jemandem.

Interessen des Gefängnissystems

Die Hauptsorge des Gefängnisses ist, ob wir selbstmordgefährdet oder mordlustig sind. Der einzige Grund dafür ist, dass, wenn wir uns selbst oder andere umbringen, die Zellen leer sind. Das ist schlecht für das Geschäft. Vor vielen Jahren habe ich ein Buch über die Geschichte des US-Gefängnissystems gelesen und war schockiert, als ich erfuhr, dass psychologischer Missbrauch ein normales Training für Gefängnisbeamte war.

Gedankenspiele sind ein Mittel, um die Insassen einander gegenseitig an die Gurgel gehen zu lassen, anstatt den Wärtern. Das Gefängnis sollte eine strukturierte Umgebung für labile Menschen sein, aber wenn man ins Gefängnis kommt, merkt man, dass das Chaos stark gefördert wird. Mit anderen Worten, sie nähren die Geisteskrankheit eines jeden.

Glaube mir, nach 25 Jahren hinter diesen Zäunen weiß ich, dass die sogenannte psychische Gesundheit nur der sprichwörtliche unsichtbare „Elefant im Raum“ [= Problem, das nicht angesprochen wird] ist.  Ich meine, dass Armut eine Rolle bei der Inhaftierung in den USA spielt, denn wenn man kein Geld und kein effektives Anwaltsteam hat, kommt man höchstwahrscheinlich ins Gefängnis. Aber wenn du erst einmal hier bist, wird man dich ausnehmen. 

Was du tun kannst…

Im Gefängnis kannst du zwei Dinge tun: Du kannst zulassen, dass sie dich weiter brechen und alle menschlichen Qualitäten, die du noch hast, zerstören, oder du kannst dein wahres Ich finden und lernen, wie du dich wehren kannst und von innen heraus stark wirst.

Man muss es verstehen, dass es so etwas wie einen Krieg um dein geistiges Wohlbefinden gibt, und versuchen, nicht zu einem bevorzugten Kunden des U.S. Gefängnissystems zu werden. Denn das einzige, was sie hier richtig machen, ist zu wissen, wie man sich an den psychischen Störungen der Menschen bereichern kann.

Gefangener im Todestrakt der USA

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