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22.05.2012 | Iran: Hinrichtungswelle hält unvermindert an

In Teheran wurden am 21. Mai 14 zum Tode Verurteilte gehängt, ihnen wurde Drogenhandel zur Last gelegt. Damit wurden in nur einer Woche 53 Exekutionen durchgeführt.

In einer von der Staatsanwaltschaft von Teheran am 21. Mai veröffentlichten Erklärung wurden die 14 Hingerichteten nur mit ihren Initialen bezeichnet.

Bereits am 20. Mai gab es zwei Hinrichtungen im kurdischen Teil des Iran; im Gefängnis von Sanandadsch wurden laut der staatlichen Nachrichtenagentur Fars zwei Häftlinge mit den Initialen "S.R." und "V.A." gehängt. Ihre Urteile beruhten beide auf Anklagen wegen Vergewaltigung und Raub.

Ebenfalls am 20. Mai wurde im nordiranischen Sari ein Häftling hingerichtet, dessen Name nicht bekannt gegeben wurde. Er soll mit 50 Kilogramm Opium gehandelt haben, wie die offizielle Webseite der Justizbehörde in Mazandaran bekannt gab.

Der kurdischen Nachrichtenagentur Kurdpa zufolge wurde im Dizelabad-Gefängnis in Kermanschah am gleichen Morgen ein Kurde namens "Hiva Havas" gehängt. Der Grund für sein Todesurteil wurde nicht aufgeführt, er sei jedoch im Zusammenhang mit den Protesten nach den Wahlen 2009 schon einmal verhaftet worden. Dieser Bericht wurde von offizieller Seite nicht bestätigt.

Die Angaben über die Hinrichtungszahlen sind je nach Quelle unterschiedlich. Offiziell wurde von 30 Hinrichtungen in der letzten Woche gesprochen, Iran Human Rights hat Informationen über weitere 23 Urteilsvollstreckungen. Laut Amnesty International hat Iran letztes Jahr "mindestens 360" Menschen exekutiert, drei Viertel von ihnen für Drogendelikte, im Jahr davor waren es "mindestens 252".

Etwa 80% der Hingerichteten wurden von Revolutionsgerichten in nichtöffentlichen Verhandlungen wegen Drogenstraftaten verurteilt.

Die Regierung ist der Auffassung, die Todesstrafe sei erforderlich, um Gesetz und Ordnung aufrecht zu erhalten, sie werde nur nach eingehender juristischer Überprüfung angewendet.

Sie kann unter anderem verhängt werden bei Mord, Vergewaltigung, bewaffnetem Raubüberfall oder Drogenhandel mit mehr als fünf Kilo an Drogen.

Die islamisches Republik gehört neben China, Saudi-Arabien und den USA zu den Ländern der Erde, wo die meisten Todesurteile vollstreckt werden.

Quellen: Radio Free Europe, Iran Human Rights

 

Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de

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