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04.02.2018 | Iran: 15-jähriger Straftäter hingerichtet

Am 30. Januar wurde in der iranischen Provinz Buschehr der 22-jährige Ali Kazemi gehängt.

Ali Kazemi war wegen Mordes zum Tode verurteilt worden und zum Zeitpunkt seiner Straftat gerade einmal 15 Jahre alt gewesen. Informationen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zufolge, wurde die Hinrichtung Ali Kazemis ohne vorherige Benachrichtigung seines Anwalts vollzogen, obwohl das iranische Gesetz dies vorschreibt. Seine Familie war einen Tag zuvor, am 29. Januar, informiert worden, dass die Hinrichtung des Sohnes für den nächsten Tag angesetzt wurde und sie ihm am Vorabend einen letzten Besuch abstatten könnten.

Für Magdalena Mughrabi, stellvertretende Direktorin von Amnesty International für den Mittleren Osten und Nordafrika, ein klares Zeichen, dass der Iran weiterhin seinen schamvollen Status als führender Staat weltweit in Bezug auf die Hinrichtung von minderjährigen Straftätern, weiter aufrechterhalten möchte. Zugleich zeige es auch Irans Weigerung, internationaln Menschrechtsnormen und - standards, welche die Todesstrafe für Minderjährige absolut untersagt und zu denen auch die iranische Regierung verpflichtet ist, einzuhalten.

Erst am 4. Januar war Amirhossein Pourjafar, ein weiterer Straftäter, der zum Tatzeitpunkt noch minderjährig war, im Iran hingerichtet worden. Amnesty International geht von insgesamt 87 minderjährigen Straftätern aus, die zwischen 2005 und 2018 unter der iranischen Regierung exekutiert worden sind. Mindestens 80 weitere sollen sich derzeit in iranischen Todestrakten befinden.

Weitere allgemeine Informationen finden Sie auch in dem Länderbericht "Die Todesstrafe im Iran" auf unserer Webseite.

Quelle und weitere Informationen:

"Iran: Authorities execute man in exceptionally cruel circumstances", Amnesty International vom 30. Januar 2018.

Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de

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